concept m China "Den typischen chinesischen Konsumenten gibt es nicht"

Rochus Winkler, Dirk Ziems & Thomas Ebenfeld © concept m
marktforschung.de: Vor 10 Jahren hat concept m mit Marktforschung in China begonnen. Wie hat alles angefangen?
Ziems: Unsere ersten Schritte im chinesischen Markt haben wir im Rahmen internationaler vergleichender Studien unternommen. Deutsche Unternehmen aus der Foodbranche wollten ihre Marktpotenziale in verschiedenen westlichen und asiatischen Märkten überprüfen. In diesem Zusammenhang kamen auch erstmals Konsumenten aus den wohlhabenden Schichten in Shanghai und Peking in den Blick.
marktforschung.de: Markteintritt in China - mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich konfrontiert ?
Ebenfeld: Die chinesischen Konsumenten sind oft nicht gewöhnt, die eigenen Wahrnehmungen und Motive zu reflektieren. In der über viele Jahre vom Westen abgeschotteten Kultur ist man auch nicht an westliche Stile des Diskutierens und Hinterfragens gewöhnt gewesen. Entsprechend mussten wir unsere tiefenpsychologischen Interviewmethoden ganz spezifisch auf die chinesischen Kommunikationsstile anpassen.
marktforschung.de: Der typische chinesische Konsument - wie würden Sie ihn beschreiben?
Winkler: Wir haben schon seit langem gelernt: Den typischen chinesischen Konsumenten gibt es nicht. Die Generation der heute 60-jährigen ist noch im alten sozialistischen System groß geworden. Die Generation der 40-jährigen hat sich an westliche Konsumwerte stark angepasst. Die ganz junge Generation ringt stärker darum, die chinesische Identität neu wiederzuentdecken. Zudem sind unterschiedliche Schichten – einfache Arbeiter vs. akademische Mittelschichten vs. Neureiche oder Einwohner von Tier 1 vs. Tier 3 Städten – ganz unterschiedlich einzuschätzen.
marktforschung.de: Sie haben dieses Jahr die concept m China Ltd. in Shanghai gegründet - welche weiteren Pläne haben Sie für concept m?
Ziems: China ist vielleicht der spannendste Markt der Welt. Die Motive und Wahrnehmungen der Kunden sind in einem permanenten Wandel begriffen. Nirgendwo ist die Digitalisierung des Marketings so weit fortgeschritten wie in China. Mit der concept m China Ltd. wollen wir westlichen, aber auch chinesischen Kunden ein noch umfassenderes Angebot für qualitative und quantitative Insightforschung machen.
Winkler: Mit unserer Feldarbeit sind wir inzwischen in 12 Provinzen und 20 Städten präsent. Dadurch ergibt sich ein vertiefter Marktblick, der über die Vorzeigestädte wie Beijing und Shanghai weit hinausgeht.
Ebenfeld: Hinzu kommt: Städte wie Shanghai, Shenzhen und Hangzhou entwickeln sich immer mehr zu Global Hubs. Mit unserer concept m China Ltd. bieten wir für unsere chinesischen Kunden inzwischen Marktforschung und Beratung in der ganzen Welt an und helfen Ihnen, weiter global zu expandieren.
marktforschung.de: Besten Dank für das Interview!
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