Beat Fischer, Intervista "Den Datenschutz sehe ich weniger als Herausforderung, sondern als Chance für die Marktforschungsbranche"

Bei der diesjährigen WdM stellen Sie die neuen Methoden der Verhaltensmessung (Geolocation Tracking, Passive Metering, Cookies und Predictive Eye Tracking) vor. Was fasziniert Sie daran?
Beat Fischer: Mich faszinieren seit langem die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von moderner Technologie in der Markt- und Sozialforschung. Die neuen Technologien ermöglichen sehr genaue und umfangreiche Messungen von Verhaltensdaten, welche mit herkömmlichen Methoden, zum Beispiel der Befragung oder Tagebuchstudien, nicht oder nur sehr aufwändig erhoben werden können. Dank den neuen Methoden können wir Forschungsfragen schneller, präziser und meist kostengünstiger beantworten.
Was ist für Sie die größte Entwicklung aus den letzten Jahren, die in der Marktforschungsbranche in puncto Verhaltensmessung stattgefunden hat?
Beat Fischer: Ich glaube, einer der größten Sprünge ist im Mobilitätsforschungsbereich geschehen. Bis vor Kurzem war es noch Standard, Mobilitätsdaten durch aufwändige Tagebuchstudien zu erheben. Inzwischen haben sich in diesem Forschungsfeld Messverfahren durchgesetzt, die vor allem auf der Datenerhebung durch Smartphone Apps basieren.
Einen zweiten Meilenstein in der Marktforschungsbranche sehe ich im Bereich der künstlichen Intelligenz. Mit Predictive Eye Tracking können wir beispielsweise zuverlässig vorhersagen, wie stark ein Plakatmotiv im konkreten Werbeumfeld oder ein Produkt im Verkaufsregal auffallen werden. So haben beispielsweise Marketing- und Produktmanager ein schnelles und kostengünstiges Instrument zu Hand, um die Gestaltung von Werbung und Verpackungen gezielt zu optimieren.
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Wie sieht es im Bereich der Online-Verhaltensmessung aus?
Beat Fischer: In diesem Bereich sehen wir aufgrund von Einschränkungen für Cookies und Passive-Metering-Software in den letzten Jahren eher einen Rückschritt. Hier wird es künftig neue Lösungen brauchen, welche aktuell erst in der Entstehungsphase sind.
Datenschutz ist gerade mit Blick auf Verhaltensmessung und Beobachtung ein großes Thema. Welchen Herausforderungen müssen Sie sich hier stellen?
Beat Fischer: Den Datenschutz sehe ich weniger als Herausforderung, sondern als Chance für die Marktforschungsbranche. Die Chance besteht unter anderem darin, als Profis in den Bereichen Transparenz und Datenschutz wahrgenommen zu werden.
Schließlich sind wir Forschende bereits damit vertraut, nicht nur sehr genau, sondern auch transparent zu arbeiten.
Wir informieren die Studienteilnehmenden jeweils detailliert darüber, wie und zu welchem Zweck die Daten verwendet werden, und holen vorgängig ihre Zustimmung ab.
In Ihrer Eventbeschreibung sagen Sie, dass sie in Ihrem Webinar Praxisbeispiele vorstellen wollen. Um welche Projekte handelt es sich dabei grob?
Beat Fischer: Die Einsatzgebiete der verschiedenen Verhaltensmessungen sind ja sehr breit und vielseitig. Diese Vielfalt möchten wir den Webinar-Teilnehmern und Teilnehmerinnen mit den unterschiedlichsten Praxisbeispielen näherbringen. Es werden Studien aus den Bereichen Werbung, Mobilität und Tourismus dabei sein – mehr verrate ich aber noch nicht.
Wer sollte Ihr Web-Seminar nicht verpassen?
Beat Fischer: Alle, die sich für menschliches Verhalten und für moderne Forschungsmethoden interessieren, sind herzlich willkommen.
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Über die Person
Beat Fischer ist Mitglied der Geschäftsleitung des Schweizer Marktforschungsinstituts intervista. Er arbeitet seit über 15 Jahren in der Marktforschung und ist spezialisiert auf digitale Forschungsmethoden. Der Experte für Mobilitäts- und Werbeforschung ist bei intervista für das Business Development und die Entwicklung digitaler Produkte verantwortlich.
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