Antje Gollnick, mindline GmbH über Wachstum und Personalpolitik "Dem Auftragswachstum auch 1:1 ein Personalwachstum folgen zu lassen, ist in unserer Branche nicht selbstverständlich"

Antje Gollnick, mindline GmbH ©Antje Gollnick
marktforschung.de: Frau Gollnick, Ihr Unternehmen kann sich vor Aufträgen kaum retten. Wie stehen Sie zu der Aussage "Ein Unternehmen ist die Summe seiner Mitarbeiter"?
Antje Gollnick: Ich würde die Aussage noch ergänzen: Ein Unternehmen ist die "Summe seiner Mitarbeiter x 2". Soll heißen: Mitarbeiter, die sich perfekt ergänzen, können viel mehr schaffen, als jeder Einzelne für sich. Teamarbeit wird bei uns groß geschrieben.
Ein Unternehmen ist die "Summe seiner Mitarbeiter x 2".
marktforschung.de: Um diese Symbiosen in Teams zu schaffen, sind gute Mitarbeiter unerlässlich. Welche Personal-Strategie geht mit Ihrer Expansion einher: schnelles Wachstum um jeden Preis oder ein Team aus Champions zu bilden?
Antje Gollnick: Uns ist es sehr wichtig, unserem Auftragswachstum auch 1:1 ein entsprechendes Personalwachstum folgen zu lassen. Das ist in unserer Branche alles andere als selbstverständlich, in der oft nach dem Motto agiert wird: "Das bekommt ihr doch auch noch unter".
Bei der Personalsuche selbst machen wir dann keine Kompromisse. Wir suchen so lange nach passenden Mitarbeitern, bis wir auch wirklich die Richtigen gefunden haben. Das müssen nicht klassisch "(Methoden-)Champions" sein. Uns ist die Mischung aus verschiedensten Kompetenzen wichtig. Nur so können wir unseren hohen Standards hinsichtlich Beratungskompetenz, Qualität und Serviceorientierung gerecht werden.
marktforschung.de: Der Mix ist also ausschlaggebend. Dennoch schreit alles nach High Potentials. Was muss ein Marktforschungsinstitut Ihrer Meinung nach bieten, um die Crème de la Crème der Nachwuchskräfte für sich zu gewinnen?
Antje Gollnick: Wir haben das Glück, dass unsere Mitarbeiter mindline nicht nur als kurze Zwischenstation ansehen, sondern langfristig den Weg mit uns gehen. Sprich: Unsere Fluktuationsrate liegt bei unter fünf Prozent. Da scheinen wir einiges richtig zu machen und das merken unsere Bewerber auch schon im Bewerbungsgespräch: Eine sehr offene Unternehmenskultur mit flachen Hierarchien und schnellen Entscheidungswegen (ohne Rücksicht auf Konzernstrukturen). Eine höchst kompetente Führungsmannschaft, mit der man alltäglich auf den Projekten zusammenarbeitet und somit täglich von Ihnen lernen kann. Raum, um sich entsprechend seiner Fähigkeiten und Ambitionen zu entwickeln. Ständig neue Herausforderungen als Teil eines dynamisch wachsenden Unternehmens.
Und nicht zuletzt unbefristete Arbeitsverträge mit einer leistungsbezogenen Bezahlung. All das macht uns für Bewerber attraktiv.
Bei einer Fluktuationsrate von unter fünf Prozent scheinen wir einiges richtig zu machen.
marktforschung.de: Um in einem so attraktiven Unternehmen als Bewerber eine Chance zu haben, gilt es sicher schon bei der Bewerbung Initiative und Kreativität zu zeigen. Woher kommen Ihrer Erfahrung nach die spannendsten Persönlichkeiten zu Ihnen?
Antje Gollnick: Unsere Mitarbeiter kommen aus den verschiedensten Studienrichtungen, mit sehr unterschiedlichen Lebenswegen und unterschiedlichen Erfahrungen. Und gerade das macht für uns die perfekte Mischung aus.
marktforschung.de: Full-Service heißt nicht zwingend alles selbst zu machen. Wie verlockend ist die Möglichkeit, Kompetenzen bei externen Mitarbeitern zu suchen?
Antje Gollnick: Externe Mitarbeiter setzen wir vor allem im qualitativen Bereich als Moderatoren ein. Aber 95 Prozent unserer Arbeit erledigen wir in-house mit festangestellten Mitarbeitern. Etwas anders sieht es bei dem Einsatz von innovativen Methoden aus. Hier nutzen wir sehr wohl die Kompetenzen von Externen: Wir haben ein eigenes Competence and Innovation Center, das neben Eigenentwicklungen auch den Markt nach spannenden neuen Methoden und Tools, etwa von kleinen Start-ups, scannt, Pilotstudien durchführt und dann gegebenenfalls als Kooperationspartner in unser Methodenportfolio aufnimmt.
marktforschung.de: Und welche personellen Bereiche gilt es bei einer Expansion intern zuerst auszubauen?
Antje Gollnick: Wir fangen immer zuerst mit dem Kunden- und Projektmanagement an. Aber langfristig ist es wichtig, auch die Serviceabteilungen wie beispielsweise Programmierung, Auswertung, Charting und Dashboarding entsprechend aufzustocken, um insgesamt einen reibungslosen Projektablauf zu gewährleisten.
marktforschung.de: Worauf liegt generell Ihr Fokus im Hinblick auf die Expansion?
Antje Gollnick: Grundsätzlich ist unsere Wachstumsstrategie weniger auf den schnellen Projektgewinn als auf den Auf- und Ausbau von langfristigen Kundenbeziehungen ausgerichtet. Das heißt: Für uns ist ein kleines Projekt eines unserer vielen langjährigen Stammkunden mindestens genauso wichtig wie das gerade neu gewonnene Projekt eines Neukunden. Und das macht unseren Geschäftserfolg aus.
marktforschung.de: Zu guter Letzt: Mit welcher Aussage kann Sie ein Bewerber bei einem persönlichen Gespräch sofort überzeugen?
Antje Gollnick: Wir mögen Bewerber, die sich vorher wirklich Gedanken gemacht haben: über ihre eigenen Wünsche und Ziele und über uns als potentiellen Arbeitgeber. Bewerber, die sich eine eigene, auch mal ungewöhnliche Meinung bilden und überzeugend vertreten können. Wir suchen keine "Ja-Sager" sondern eigenständige Persönlichkeiten mit gleichzeitig hoher sozialer Kompetenz.
marktforschung.de: Vielen Dank für das spannende Gespräch!
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