Datenspeicherung im Internet wird als Risiko wahrgenommen

Nürnberg – Das ausspionierte Handy der Kanzlerin, die Aktivitäten verschiedener Geheimdienste – das Thema Datensicherheit ist bei den Deutschen auf der Agenda. So legen die meisten Nutzer großen Wert auf die Sicherheit ihrer Daten beim Versenden und Empfangen von E-Mails. Insgesamt ist es für 60 Prozent der hiesigen Internetnutzer sehr wichtig, E-Mails nur verschlüsselt zu versenden. Das sind die Ergebnisse einer GfK-Studie.

Zwei Drittel der deutschen Bevölkerung senden und empfangen E-Mails. Neuerdings geben ihnen dabei Experten vermehrt Tipps, wie dem Ausspähen der eigenen Daten vorgebeugt werden kann. Eine vorgeschlagene Maßnahme ist die Nutzung eines deutschen E-Mail-Anbieters, der nur Server in Deutschland verwendet. Nach eigenen Angaben ist es auch für knapp drei Viertel (72 Prozent) der deutschen E-Mailversender sehr wichtig, dass ihre Daten in Deutschland bleiben, also nur hier gespeichert und verarbeitet werden. Insgesamt nutzen 68 Prozent einen Mailanbieter mit Servern in Deutschland. Nur 23 Prozent der Nutzer versenden ihre elektronische Post über einen ausländischen Anbieter. Mitten in der globalen Vernetzung ist es also wieder wichtig, wo das E-Mail-Unternehmen seinen Sitz hat. Wer deutsche E-Mail-Anbieter verwendet, legt darauf deutlich mehr Wert (74 Prozent) als diejenigen, die ausländische E-Mail-Services (56 Prozent) gebrauchen.

Datenspeicherung im Internet wird generell als Sicherheitsrisiko wahrgenommen. Wenn Daten nicht auf dem eigenen PC oder Laptop gespeichert werden, sondern beispielsweise in einer Cloud im Internet oder beim E-Mail-Anbieter, ist der Großteil – nämlich zwei Drittel aller E-Mailversender – eher skeptisch in punkto Datensicherheit. Frauen haben hier sogar noch größere Bedenken.

Eine weitere Möglichkeit, die Sicherheit von E-Mails zu erhöhen, ist der ausschließlich verschlüsselte Versand, etwa mit SSL. Darauf legen 60 Prozent der E-Mailnutzer sehr großen Wert. Zu nennen sind hier vor allem die technisch versierteren Jüngeren – und die Nutzer von E-Mail-Adressen ausländischer Anbieter.

Das Thema Datensicherheit ist für die Deutschen E-Mail-Nutzer insgesamt von großer Bedeutung. Lediglich 22 Prozent sind die Sicherheitsstandards egal. Die Nutzer ausländischer E-Mail-Anbieter sind sogar noch risikobewusster. Hier halten nur 17 Prozent Sicherheitsstandards für unwichtig. Insgesamt erweisen sich die Über-60-Jährigen als relativ sorglos.

Aber: Auch wenn die E-Mail-Nutzer der Datenspeicherung und -verarbeitung in Deutschland mehr Vertrauen entgegen bringen, werden deutsche E-Mail-Anbieter nicht häufiger genutzt als vor der Ausspähaffäre. Die teilweise propagierte Entwicklung von der globalen digitalen Kommunikation zurück zu europäischen oder nationalen Lösungen ist also zumindest im derzeitigen Verhalten der E-Mailnutzer noch nicht angekommen.

Zur Studie: Die vorgestellten Ergebnisse sind ein Auszug aus der Studie „E-Mail-Nutzung“ von GfK. Sie basieren auf 1.002 telefonischen Interviews mit Personen ab 14 Jahren. Sie wurden zwischen 07. und 11. Oktober 2013 im Rahmen einer bundesweiten Mehrthemenumfrage erhoben. Diese Studie wurde mit Unterstützung des GfK Vereins durchgeführt.

ah

 

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