Der ADM veröffentlicht einen Quick Guide zum Thema Nachhaltigkeit Das nachhaltige Feigenblatt des ADM

Der ADM veröffentlicht einen Quick Start Guide zum ökologischen Wirtschaften für Marktforschungsinstitute. Darin befindet sich eine Anleitung in 10-Schritten, wie jedes Institut nachhaltiger werden kann. Ein guter Schritt, der aber vergleichsweise spät kommt, wie der Vergleich mit den britischen Marktforschern zeigt.

Der ADM veröffentlicht einen Leitfaden zum Thema "Ökologisches Wirtschaften" (Bild: ADM).

Der ADM vertritt als Wirtschaftsverband die Interessen von 73 privatwirtschaftlichen Markt- und Sozialforschungsinstituten in Deutschland. Dazu kommen aktuell noch sechs assoziierte Mitglieder hinzu. Zu den Aufgaben des ADM gehört die „Selbstregulierung der Markt- und Sozialforschung durch die Entwicklung und Durchsetzung von Berufsgrundsätzen, Standesregeln und wissenschaftlichen Qualitätsstandards.“

In diesem Kontext muss auch die „Quick Start Guide für die Markt- und Sozialforschung zum Thema „Ökologisch Wirtschaften – Jetzt!“ verstanden werden, den der Verband jetzt veröffentlicht hat. Der Leitfaden ist das erste nach außen hin sichtbare Produkt der ADM-internen Arbeitsgruppe „Nachhaltiges Wirtschaften“. Ziel war es, einen niedrigschwelligen Einstieg in das Thema zu bieten. Zielgruppe sind dabei jene Institute, die beim ökologischen Wirtschaften noch ganz am Anfang stehen.

Um was geht es in dem Quick Guide?

Inhaltlich bietet der Quick Guide wenig Neues, aber eine praktische Zusammenfassung dessen, was unter anderem in unserem Dossier „Nachhaltigkeit – Besser erstmal die Welt retten“ bereits von einigen Instituten wie SD Vybrant, Appinio, Ipsos oder Point Blank vorgelebt wird. Die Tipps und Tricks sind vorwiegend allgemein gehalten und nicht spezifisch für die Marktforschungsbranche erarbeitet (wie zum Beispiel Verzicht auf Inlandsflüge, Umstellung auf Ökostrom, Überprüfung der Dienstwagenflotte). Hilfreich dürften für die Lesenden die exemplarischen Links zu Anbietern von Ökostrom, Bürobedarf, klimaneutrale Hoster, nachhaltigen Banken, CO2-Rechnern und Zertifizierungsmöglichkeiten sein.

Wie verbindlich müssen sich die Institute dranhalten?

Der Quick Start Guide soll lediglich Orientierung bieten. Als nächsten Schritt soll es noch in diesem Jahr einen Kodex für nachhaltiges Wirtschaften geben, an den sich die Mitgliedsunternehmen zunächst freiwillig halten sollen. Dieser wird auch mit den Partnerverbänden BVM, DGOF und ASI abgestimmt.

Im Unterschied zum ICC/Esomar Kodex, bei dem es sogar eine Ergänzung für Deutschland gibt, die in einigen Punkten über den europäischen Kodex hinausgeht, plant der ADM seinen Mitgliedsinstituten aber keine verbindlichen Vorgaben zu setzen, sondern geht davon aus, dass die Einhaltung des Nachhaltigkeitskodex ohnehin „bald selbstverständlich“ sein wird.

Ist der Quick Guide schnell genug?

Besonders schnell ist der ADM mit seinem „Quick Guide“ nicht. Der britische Branchenverband MRS hat bereits vor mehr als zwei Jahren - im Juni 2021 - die Initiative „Net Zero Pledge“ ins Leben gerufen, der sich eine Vielzahl von Instituten angeschlossen haben, die sich damit zur Erfüllung von vier Zielen bis 2026 bekennen: Klimaneutralität, Veröffentlichung der CO2-Emissionen, sektorübergreifende Zusammenarbeit und die Ermutigung von Mitarbeitern und Kunden, sich zu Umweltfragen zu äußern.

Sebastian Götte, ADM-Vorstandsmitglied und Leiter der Arbeitsgruppe Nachhaltiges Wirtschaften kommentiert den Launch des Quick Guide:

„Wir sind als Branche spät dran, aber nun auf Kurs. Leitfaden und Kodex werden uns dabei helfen, das Thema nachhaltiges Wirtschaften in unseren Köpfen zu verankern. Damit sichern wir die Zukunftsfähigkeit unseres Handelns, übernehmen Verantwortung in der Lieferkette unserer Kunden und erhöhen nicht zuletzt unsere Attraktivität als Arbeitgebende.“

 

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