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Gehaltsstudie: Sonderthema Homeoffice und Corona Das Homeoffice ist gelebte Realität: Bei aller Effizienz droht aber auch Isolation

(Bild: picture alliance/KEYSTONE | CHRISTIAN BEUTLER)
Die Anzahl der Tage pro Woche, die Fach- und Führungskräfte in den eigenen vier Wänden arbeiten, fällt dabei individuell aus. Für zwei, drei oder vier Tage Heimarbeit entscheiden sich die meisten der Befragten – wobei es Führungskräfte häufiger bei einem Tag belassen.
Bemerkenswert: 45% der Befragten bekommen bei dieser Entscheidung offenbar freie Hand und dürften sich arbeitgeberseitig auch für das Modell einer permanenten Remote-Arbeit (fünf von fünf Tagen) entscheiden. Hier scheinen Institute deutlich flexibler als ihre Auftraggeber zu sein. 32% der betrieblichen Marktforscher können fünf Tage remote arbeiten, aber fast 50% Prozent der Institutskollegen. Nur einem sehr geringen Anteil von Befragten wird die Minimal-Variante von einem Tag im Homeoffice zugestanden. Angesichts dessen erstaunt es nicht, dass 83% der Mitarbeitenden und 88% der Führungskräfte in der Marktforschung mit den Regelungen ihres Unternehmens zum Homeoffice zufrieden oder sehr zufrieden sind. (Sehr) Unzufrieden waren insgesamt nur rund 4 % der Befragten.
Homeoffice – Mehr Effizienz, mehr Life-Balance, mehr Isolation?
Geht es nach der Einschätzung der Befragten, müssen Institute und betriebliche Marktforschungsabteilungen durch die Arbeit im Homeoffice kaum einen Verlust an Output und Qualität befürchten. 83% der Mitarbeitenden und 78% der Führungskräfte geben an, zu Hause genauso gut arbeiten zu können wie im Büro. Mehr noch: Die Mehrheit ist sogar überzeugt, im Homeoffice effizienter zu sein. Spezifische Probleme verbindet nur ein Fünftel der Befragten mit dieser Form des Arbeitens. Allerdings nehmen 38% der Führungskräfte deutlich häufiger Probleme wahr, die aus ihrer Sicht nicht passiert wären, wenn man sich regelmäßig im Büro begegnen würde. Diese Aussage bestätigen nur 23% der befragten Mitarbeitenden.
Als einen Vorteil der Arbeit aus dem Homeoffice nennen 79% der Mitarbeitenden und 75% der Führungskräfte, dass ihnen dadurch der Spagat zwischen Arbeit und Freizeit besser gelinge. Bei den betrieblichen Marktforschern sind es sogar 83%. Zudem sehen 79 respektive 70% in Videokonferenzen einen guten Ersatz für persönliche Treffen. Die Heimarbeit hat allerdings aus Sicht der Studienteilnehmenden auch Nachteile.
Über alle Hierarchieebenen hinweg vermissen fast zwei Drittel der Befragten den regelmäßigen Austausch mit Kollegen und mehr als ein Drittel gemeinsame After-Work-Aktivitäten. Bei den betrieblichen Marktforschern fällt die Zustimmung etwas geringer aus.
Bedenklich könnte man folgendes Ergebnis finden: 69% der Mitarbeitenden und 60% der Führungskräfte stimmen der Aussage zu: „Es gibt Arbeitstage, an denen verlasse ich meine Wohnung nicht.“
Droht durch das Homeoffice bei aller Effizienz die soziale Isolation? Immerhin fast ein Drittel aller Befragten wünscht sich, beruflich wieder mehr unterwegs zu sein. Bei Führungskräften sind es sogar 37%, die gerne wieder häufiger auf Geschäftsreisen wären.

Weniger Kontakt zu Kollegen durch Corona
Welche Auswirkungen hatten die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie auf die Marktforschenden? Wir hatten jeweils danach gefragt, ob sich die Situation verbessert, verschlechtert oder gleichgeblieben ist. Zwei Lebensbereiche stechen dabei negativ hervor: Die körperliche Konstitution, die sich bei fast 40% verschlechtert hat, sowie der persönliche Austausch, der sich bei der Hälfte der Befragten heute schlechter anfühlt als vor der Pandemie. Dabei sind es vor allem die Mitarbeitenden ohne Führungsverantwortung, die ihre körperliche Fitness heute schlechter bewerten. Und auf der anderen Seite in stärkerem Maße die Geschäftsführenden, die das Miteinander am Arbeitsplatz heute schlechter wahrnehmen und etwas weniger Spaß an der Arbeit haben.
Positiv hat sich dagegen die Zufriedenheit mit dem Arbeitsplatz entwickelt. 30% sind der Meinung, dass sich die Zufriedenheit mit ihrem Arbeitsplatz verbessert hat. Nur 18% sind der Meinung, dass sich die Zufriedenheit verschlechtert hat.
Im Saldo eine negative Entwicklung sehen die Befragten beim “Gefühl von Druck und Stress in meinem Leben”: 27% im Vergleich zu 22% nehmen mehr Druck und Stress im Leben wahr. Besonders kritisch sehen das Mitarbeitende ohne Führungsverantwortung mit 29%. Bei Geschäftsführenden sind es gerade einmal 13%. Institutsmarktforschende (25%) bewerten die Situation im Schnitt etwas weniger belastend als betriebliche Marktforscher (30%), aber immer noch besser als Befragte aus Unternehmensberatungen (56%, Vorsicht, kleine Fallzahl).

Für die ausführlichen Ergebnisse empfehlen wir Ihnen unsere kostenfrei verfügbare Gehaltsstudie 2022.
Methodik
Erhebungsmethode | Online-Umfrage |
Befragte Zielgruppe | Festangestellte in der deutschen Marktforschungsbranche |
Rekrutierung | Adressverteiler von marktforschung.de |
Stichprobengröße | n = 542 Online-Interviews |
Feldzeit | 29.8. - 20.9.2022 |
Länder | Deutschland |
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