Martin Grupe und Olaf Hofmann im Interview Communities, Echtzeit-Reporting und betriebliche Marktforscher im Rampenlicht

Mit der jüngst erfolgten Gründung von SKOPOS CONNECT rückt die SKOPOS Gruppe das Thema "Kunden-Communities" in den Fokus. Wie das neue Unternehmen aufgestellt ist und welche strategischen Ziele damit verfolgt werden, erörtern Martin Grupe und Olaf Hofmann im Interview mit marktforschung.de. Martin Grupe hat jüngst die Geschäftsleitung der SKOPOS CONNECT übernommen, Olaf Hofmann gehört zu den Gründern von SKOPOS und bildet gemeinsam mit Thomas Starsetzki die Geschäftsführung des Marktforschungsunternehmens.

Martin Grupe (links) und Olaf Hofmann (Bild: SKOPOS, marktforschung.de)

Martin Grupe (links) und Olaf Hofmann (Bild: SKOPOS, marktforschung.de)

marktforschung.de: Herr Grupe, SKOPOS hat mit SKOPOS CONNECT eine neue Unit gegründet.  Zunächst mal ganz allgemein gefragt: Was hat es damit auf sich?

Martin Grupe: Bei uns ist der Name Programm. Die CONNECT verbindet Unternehmen durch Communities direkt mit ihren Kunden und nutzt diesen digitalen Dialog für Insights und Kundenbindung.

marktforschung.de: Handelt es sich bei SKOPOS CONNECT um eine eigenständige GmbH?

Martin Grupe: Ja, die CONNECT ist eine eigenständige GmbH. Für unser Vorhaben ist eine glasklare Fokussierung auf das Thema Communities auch von entscheidender Bedeutung. Um die Möglichkeiten einer Insight Community richtig auszuschöpfen, bedarf es eines ganz neuen Typs Marktforscher. Es geht nicht darum, ob nun Relevanz Repräsentativität schlägt oder umgekehrt – die Aufgabe ist, beides miteinander zu verknüpfen. Ohne methodische Kompetenz sind die Ergebnisse einer Community häufig wertlos. Ohne motivierte Teilnehmer hilft allerdings das beste Studiendesign auch nichts.
Die Aufgabenstellung ist also deutlich komplexer geworden. Neben einem professionellem Studien-Design müssen wir uns auch immer Gedanken darüber machen, warum die Teilnehmer überhaupt mitmachen sollen.

marktforschung.de: Wie eng werden Sie als Geschäftsführer der CONNECT mit den SKOPOS-Geschäftsführern Olaf Hofmann und Thomas Starsetzki zusammenarbeiten?

Martin Grupe: Auch hier ist unser Name Programm. Da wir das Thema Digitalisierung in der CONNECT für die gesamte SKOPOS-Gruppe zentralisieren werden, ist eine enge Vernetzung mit SKOPOS, SKOPOS NEXT und SKOPOS VIEW Grundvoraussetzung. Umgekehrt profitieren wir natürlich enorm vom Know How, der methodische Kompetenz und den Kundenkontakten der anderen SKOPOS Units. Kurzum werden wir uns noch stärker als bisher ergänzen und entsprechend sehr eng zusammenarbeiten.

Service: zentraler Baustein für den Erfolg von Communities

marktforschung.de: Welche Bedeutung attestieren Sie Marktforschungs-Communities? Die Idee an sich ist ja nicht ganz neu, nur scheint sie sich bislang nicht so recht am Markt durchgesetzt zu haben.

Martin Grupe: Ich beschäftige mich jetzt schon seit einigen Jahren mit dem Thema Communities und höre nicht auf jeden Tag mehr zu lernen. Anfangs war ich tatsächlich der Meinung, die Software wäre der zentrale Baustein für den Erfolg. Mit der Zeit erkannte ich dann, dass der Service viel wichtiger ist.

Heute beginnen wir damit, Unternehmen strategisch zu beraten, wie wir eine Community im Unternehmen richtig positionieren und intern verkaufen. Communities sind ja nicht nur eine weitere Methode, sondern vielmehr eine Möglichkeit, den Kunden und die gewonnenen Insights ins Zentrum eines Unternehmens zu rücken – also auch eine Möglichkeit für die betrieblichen Marktforscher, ganz anders ins Rampenlicht zu treten als bislang.

marktforschung.de: Wie stellt sich Ihr Unternehmen technisch auf? Werden Sie weitgehend mit Inhouse-Lösungen arbeiten oder Technik zukaufen?

Martin Grupe: Wir machen Beides. Meines Erachtens gibt es z.B. überhaupt keine Notwendigkeit, ein neues Tool zur Programmierung von Fragebögen zu entwickeln. Die Auswahl am Markt ist groß und die vorhandenen Tools sind ausgereift und performant.

In anderen Bereichen verfehlen bestehende Lösungen die Anforderungen des Marktes allerdings deutlich. Die Kunden wollen heute ein voll mobil fähiges System, das sich schnell aufsetzen und kontinuierlich anpassen lässt, um den eigenen Kunden ein nahtloses, zeitgemäßes Markenerlebnis bieten zu können. Außerdem möchten viele Kunden ein solches System erst mal unverbindlich für ein paar Monate testen, um es dann flexibel an die dynamischen Unternehmensbedürfnisse anzupassen.

Für mich ist es absolut faszinierend zu sehen, wie flexibel Software-Entwicklung heute funktioniert. Noch vor wenigen Jahren war der Ansatz sehr häufig, alles selbst zu entwickeln. Häufig endet man so mit einer eher sperrigen Lösung, die sich nur widerwillig anpassen lässt. Microsoft ist hier das beste Beispiel. Sie kennen sicherlich den schwarzen Bildschirm, wenn Sie ihren PC hochfahren. Das ist immer noch eine Reminiszenz an MS DOS. Diesen mittlerweile 25 Jahre alten Code wird Microsoft einfach nicht mehr los – das ist ein unfassbar großer Bremsblock für alle zukünftigen Entwicklungen.

Software-Entwicklung heute geschieht viel modularer, in dem man bewährte Lösungen clever miteinander kombiniert und den Quellcode so überprüft und anpasst, dass alles reibungslos und sicher miteinander kommuniziert. Das funktioniert im Prinzip wie mit einem Lego-Baukasten. Und genau diese Flexibilität ist ein riesen Mehrwert für den Kunden. Deshalb betreiben wir diese Entwicklung selber.

Datenschutz und Sicherheit: Vorreiterrolle Deutschlands in Europa

Datenschutz und Sicherheit sind weitere Themen, bei dem sich die Kunden ungerne auf außereuropäische Standards verlassen. Innerhalb Europas hat Deutschland hier sicherlich noch mal eine Vorreiterrolle. Auch hier verlassen wir uns lieber auf eigene Entwicklungen, um so nicht nur mit der Zeit gehen zu können, sondern den Vorsprung auszubauen.

marktforschung.de: An welche Branchen richtet sich Ihr Service primär?

Martin Grupe: An all diejenigen Branchen, die ihre Kunden stärker in den Mittelpunkt ihrer Unternehmensentwicklung rücken sollten. Offen gesagt fällt mir keine Branche ein, auf die das nicht zutreffen würde.

marktforschung.de: In einem früheren Interview mit marktforschung.de sagte Olaf Hofmann, gefragt nach den aktuellen Herausforderungen für die Marktforschung, es gebe einen Trend Richtung Echtzeit-Reporting und kontinuierlichem Monitoring – eine zunehmende Entfernung von "klassischer" Marktforschung. Das Gespräch liegt mittlerweile gut zweieinhalb Jahre zurück. Herr Hofmann, hat sich diese Einschätzung aus Ihrer Sicht als richtig erwiesen? Und: Ist CONNECT eine Antwort auf diese Erkenntnis?

Echtzeit-Reporting und kontinuierliches Monitoring

Olaf Hofmann: Ja und nein. Ja, weil das Thema Echtzeit-Reporting und kontinuierliches Monitoring ganz eng mit Communities verknüpft ist. Nein, weil alle Methoden der Datenerhebung davon betroffen sind bzw. sein werden.

marktforschung.de: Wie sehen Sie SKOPOS CONNECT im "Konzert der Marktforschungsdienstleister" positioniert?

Olaf Hofmann: Die CONNECT besetzt eine Lücke im Angebot der bestehenden Landschaft der Marktforschungsdienstleister. In dieser Form ist mir kein anderes Unternehmen bekannt, das konsequent das Thema Lösung und Service in den Vordergrund der eigenen Ausrichtung rückt. Software und IT dienen nur diesen beiden Zwecken, sie sind aber kein Selbstzweck, sondern nur Mittel zum Zweck.

marktforschung.de: Was sind die strategischen Ziele für dieses Jahr?

Olaf Hofmann: Die strategischen Ziele für dieses Jahr sind ganz wesentlich mit der CONNECT verknüpft: Wir werden das Thema Communities vermittelt über die CONNECT stark ausbauen. Durch die Zentralisierung des gesamten Themas Development & Digitalisierung bei der CONNECT schärfen wir das Profil der SKOPOS Research, also unserer mittlerweile schon 20 Jahre alten Stammgesellschaft. Diese kann sich noch besser als bislang auf ihre Kernkompetenzen fokussieren: Exzellenten Kundenservice in einem beratungsintensiven Segment der ad-hoc Marktforschung.

marktforschung.de: Herr Hofmann, Herr Grupe, herzlichen Dank für das Interview!

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  1. Thorsten Wilhelm am 30.09.2015
    Spannend. Viel Erfolg mit dem Vorhaben.

    Der Markt ist da, die Unternehmen stellen Kunden / Nutzer immer mehr in den Mittelpunkt, gute Lösungen & Tools (Methoden) gibt es auch, wenn es jetzt noch gelingt mehr Unternehmen zu einem systematischen kunden-/nutzerzentrierten Entwickeln von Produkte zu missionieren, dann wird das Angebot von Skopos Connect ganz sicher viele Kunden finden.

    Ich drück die Daumen.

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