Umsatzzahlen Cint: Verkäufe mehr als verdoppelt

Der schwedische Datenspezialist und Marktforscher Cint baut auch 2022 seine Geschäftstätigkeiten massiv aus. Das vierte Quartal 2022 bliebt allerdings hinter den eigenen Erwartungen zurück.

Der Aktienkurs von Cint legte an der Börse in Stockholm eine rasante Talfahrt hin. (Bild: picture alliance / imageBROKER | G. Di Rosa)

Das letzte Mal präsentierte Tom Buehlmann als CEO die Zahlen des schwedischen Datenspezialisten und Marktforschers Cint. Zum 1. April übernimmt dann Giles Palmer die Position; drumherum werden Teile der Führungsetage ausgetauscht. Giles ist Gründer von Brandwatch, einem Unternehmen für digitale Verbraucherinformationen - und er verweist auf Expertise bei schnell wachsenden Technologieunternehmen.

Und gleich am Anfang seines Statements dämpft Buehlmann die Erwartungen: "Wir haben 2022 mit einem uncharakteristisch schwachen Quartal beendet", so der Noch-CEO. Diese schlechtere Entwicklung entspräche nicht den Erwartungen und sei Folge der generellen makroökonomischen Entwicklung. "Die Fundamente von Cint sind stark", fügt er in einer Pressemitteilung hinzu.

Konkret verkündete er für 2022 eine Steigerung der Nettoverkäufe um 112,5 Prozent auf nun 295,2 Millionen Euro (Vorjahr 2021: 138,9 Millionen Euro). Organisch war dies immer noch eine Steigerung von 21,2 Prozent, auf Basis von konstanten Wechselkursen von 12,9 Prozent.

Alle Regionen entwickeln sich positiv

In einem Report zeigt Cint auch die Entwicklung unterschiedlicher Regionen auf. So konnte im vierten Quartal in der Region EMEA - also dem Wirtschaftsraum Europa, Naher Osten und Afrika - ein Nettoverkauf von 25,1 Millionen Euro erzielt werden (Vorjahreszeitraum: 20,8 Millionen Euro). Amerika kam hingegen auf deutlich mehr, nämlich auf 48,5 Millionen Euro (Vorjahresquartal: 20,4 Millionen Euro). Und auch die Region APAC - also der Wirtschaftsraum Asien-Pazifik - schloss positiv ab mit 6,8 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 3,6 Millionen Euro). Die Gewichtung der Regionen hat sich für das Unternehmen dadurch deutlich verschoben.

Mit einem Gesamtanteil von 60 Prozent ist Amerika nun der deutlich wichtigste Markt. EMEA kommt auf 31 Prozent und APAC auf 9 Prozent.

Keine Dividendenausschüttung

Cint verzichtet für 2023 auf eine Dividendenausschüttung. Und auch die Integrationskosten für Lucid schlagen deutlich zu Buche. Insgesamt rechnet man mit hier mit Kosten von etwa 40 Millionen Euro, 2022 wurden davon bereits 21,2 Millionen Euro erreicht. Lucid ist eine Technologieplattform für programmatische Forschung, die Zugang zu Umfragedaten in über 110 Ländern bietet.

Cint unterteilt seine Kunden in etablierte Unternehmen, die Erkenntnisse realisieren wollen - den "established insights companies" - und den technologiegestützten Unternehmen, "tech-enabled companies". Die "tech-enabled companies" sorgten für Nettoverkäufe von 84,6 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 51,0 Millionen Euro) und somit für ein organisches Plus von 17,9 Prozent. Die "established insights companies" fuhren 210,5 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 88,0 Millionen Euro) ein und konnten somit organisch um 18,2 Prozent zulegen. Die Zahl der beschäftigten Angestellten und Berater bliebt dabei konstant und lag mit 1051 exakt so hoch wie im Vorjahr.

Hoffnung um eine Verbesserung in 2023

"Wir glauben, dass Cint die aktuell turbulenten Zeiten gut durchqueren wird",

sagt Buehlmann für das Jahr 2023. Er sei überzeugt, dass sein Nachfolger Cint in eine großartige Zukunft führen werde.

Der Börse waren das vielleicht zu viele Veränderungen und Nachrichten auf einmal. Der Aktienkurs von Cint hatte ohnehin Ende Januar schon eine rasante Talfahrt hingelegt und verschlechterte sich nach der Bekanntgabe der Zahlen noch einmal um etwa 5,79 Prozent auf nun 17,57 Schwedische Kronen. Zum Vergleich: Etwa ein Jahr zuvor lag der Wert der Aktie noch bei 94,69 Schwedischen Kronen. Die Aktie ist an der Börse in Stockholm gelistet.

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Über die Person

Jörg Stroisch arbeitet seit 2002 als freier Finanzjournalist für unterschiedliche Themen und Medien. Als Diplom-Sozialwissenschaftler hat er von seiner Ausbildung her einen engen Bezug zu Marktforschung, Statistik und Methodenlehre. Auch Themen rund um die Digitalisierung und das Projektmanagement (insbesondere agile Methoden) stehen bei ihm im Fokus.

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