Quartalszahlen Cint Cint startet schwach ins Jahr 2023

Cint ist an der Börse Stockholm gelistet und verlor hier knapp 80 Prozent an Wert im Vergleich zum Vorjahr. (Bild: picture alliance / imageBROKER | G. Di Rosa)
"Das erste Quartal wurde weiterhin durch makroökonomischen Gegenwind, Integrationsarbeiten und Rückgänge beeinträchtigt", kommentiert Giles Palmer, CEO von Cint, die Entwicklung in der Pressemitteilung. Der Integrationsprozess verschiedener Plattformen gestalte sich länger und schwieriger als ursprünglich erwartet. Cint fiel in den vergangenen Jahren auch durch starke Zukäufe auf, etwa von Lucid oder GapFish.
Auf 59,9 Millionen Euro (Vorjahresquartal: 67,34 Millionen Euro) sanken die Nettoverkäufe im ersten Quartal 2023 – wohl aber von einer sehr starken Position, denn im Vorjahresquartal hatten sie sich um 140 Prozent erhöht. Beunruhigend ist, dass sie auch organisch um 10,9 Prozent sanken, das Kerngeschäft also deutlich zurückging.
Für den neuen CEO Giles Palmer, der zum 1. April den Chefposten übernahm, ist das kein schöner Start. Er begründet dies allgemein mit einer herausfordernden makroökonomischen Situation und einem "höheren Niveau der Stornierungen", ohne die Ursachen davon genauer zu beschreiben. Die vollständige Kombination der Lucid-Technologie mit Cint sei weiterhin hochpriorisiert, verursache weiterhin Integrationskosten, insbesondere bei den CRM- und ERP-Systemen und -Prozessen.
Rückgang in allen Regionen
In einer Präsentation wird dann auch stärker auf die Regionen eingegangen. Natürlich setzt sich hier das ursprüngliche Bild fort. So verlor "Americas“ auf nun 34,8 Millionen Euro (Vorjahresquartal: 39,2 Millionen Euro) um 11,3 Prozent organisch, nachdem die Region im Vorjahresquartal noch um enorme 202 Prozent zugelegt hat. Schon damals stammte über die Hälfte dieser Nettoverkaufserlöse von Lucid.
Die Region EMEA – also der Wirtschaftsraum aus Europa, Naher Osten und Afrika – sank ebenfalls deutlich um organisch 10,1 Prozent auf nun 20,6 Millionen Euro (Vorjahresquartal: 23,0 Millionen Euro).
Und auch APAC – also der Wirtschaftsraum Asien-Pazifik – verlor auf deutlich niedrigerem Niveau um 11,6 Prozent organisch auf nun 4,5 Millionen Euro (Vorjahresquartal: 5,1 Millionen Euro).
Unternehmensbereiche entwickeln sich unterschiedlich
Das „Marketplace Segment“ ist mit großem Abstand das wichtigste Segment bei Cint, in den auch die Lucid-Integration einfließt. Und die Verluste sind hier auch besonders hoch: Auf 51,2 Millionen Euro (Vorjahresquartal: 61,0 Millionen Euro) und somit 16,0 Prozent organisch verliert hier das Unternehmen an Nettoverkäufen.
Das Segment „Media Measurement“ hingegen konnte, bei nominell deutlich niedrigerem Niveau, zulegen: Auf 8,7 Millionen Euro stiegen hier die Nettoverkäufe (Vorjahresquartal: 6,3 Millionen Euro) deutlich um 37,9 Prozent organisch an.
Konsolidierung steht im Mittelpunkt
Giles versucht aufgrund der Entwicklung Mut zu machen: "Trotz der derzeitigen schwierigen Bedingungen sind die langfristigen Fundamentaldaten von Cint stark. Meine Hauptpriorität als neuer CEO wird es sein, ein integriertes Unternehmen aufzubauen, um aus unserer starken Position und dem laufenden Wandel der Insights-Branche Kapital schlagen zu können."
Die Börse konnte das nicht beruhigen. Der Wert der Aktie - das Unternehmen ist an der Börse in Stockholm gelistet - stürzte nach der Bekanntgabe der Zahlen ab und ist dort zum Börsenschluss mit 9,1 Prozent weniger als am Vortag gelistet. Die Aktie notierte mit 14,55 Schwedischen Kronen – und damit nun etwa 80 Prozent unter dem Wert von vor etwa einem Jahr.
Über die Person
Jörg Stroisch arbeitet seit 2002 als freier Finanzjournalist für unterschiedliche Themen und Medien. Als Diplom-Sozialwissenschaftler hat er von seiner Ausbildung her einen engen Bezug zu Marktforschung, Statistik und Methodenlehre. Auch Themen rund um die Digitalisierung und das Projektmanagement (insbesondere agile Methoden) stehen bei ihm im Fokus.
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