Christoph Irmer: "Ich denke schon, dass ODC Services eine wichtige strategische Rolle in den Expansionsplänen von Norstat spielt"

Christoph Irmer (ODC Services)
Der skandinavische Felddienstleister Norstat übernimmt die Anteilsmehrheit an der ODC Services GmbH - diese Meldung erreichte die Marktforschungsbranche Ende April. In diesem Kontext hatte marktforschung.de Gelegenheit zum Interview mit Christoph Irmer, dem CEO der ODC Services GmbH. Im Gespräch erläutert er die Hintergründe des Mergers und äußert sich zur derzeitigen Marktsituation für Sample Provider.
marktforschung.de: Herr Irmer, am 23. April haben Sie bekannt gegeben, dass Norstat die Mehrheit der Anteile an ODC Services übernimmt. Für Kunden und Mitarbeiter sicherlich zunächst die drängendste Frage: Bleiben ODC Services als eigenständiges Unternehmen und die Firmenstandorte in München und London in der jetzigen Form erhalten?
Christoph Irmer: Ja, die ODC Services GmbH bleibt als eigenständiges Unternehmen bestehen. Natürlich werden wir als Teil der Norstat Gruppe versuchen, überall dort Synergien zu nutzen, wo diese sinnvoll sind und uns bzw. vor allem unseren Kunden einen Mehrwert bieten. Auch unsere Büros in München und London bleiben selbstverständlich erhalten. Ich hoffe sogar, dass in nächster Zeit noch weitere Büros hinzukommen und wir durch den Merger mit Norstat unsere Expansionspläne weiter vorantreiben können.
marktforschung.de: Bislang wurde kommuniziert, dass Norstat die Mehrheit der Anteile übernimmt – aber noch nicht übernommen hat. Ist also davon auszugehen, dass es bei dem Merger bislang noch kein Closing gibt? Wann ist damit zu rechnen?
Christoph Irmer: Das Closing wurde letzte Woche vollzogen. Insofern hat sich diese Frage wohl erübrigt.
marktforschung.de: Wie kam es überhaupt zu dem Merger? Bestand zwischen Norstat und ODC Services schon länger ein geschäftliches Verhältnis?
Christoph Irmer: Wir kennen uns schon recht lange und haben unsere Geschäftsbeziehung im Laufe der Jahre stetig intensiviert und ausgebaut. Beide Unternehmen verbindet ein hoher Qualitätsanspruch und eine ähnliche Unternehmensphilosophie. Ja, und wenn man sich gut versteht und ähnlich arbeitet, dann denkt man früher oder später auch darüber nach, ob man nicht noch näher zusammenrücken kann. Vor allem dann, wenn ein solcher Zusammenschluss für beide Seiten offensichtliche Vorteile offenbart und kaum Überschneidungen, z.B. bei Kunden oder Märkten, bestehen.
marktforschung.de: Norstat spricht offen über Expansionspläne. Ist die Akquisition von ODC Services für das Unternehmen eine strategische und sind weitere Zukäufe in nächster Zeit geplant?
Christoph Irmer: Ich denke schon, dass ODC Services eine wichtige strategische Rolle in den Expansionsplänen von Norstat spielt. Wir ermöglichen den Eintritt nach West- und Südeuropa und erweitern in erheblichem Maße das Service-Angebot von Norstat. Ob und wann seitens Norstat weitere Zukäufe geplant sind, kann ich nicht beurteilen.
marktforschung.de: ODC Services ist ja ein noch recht junges Unternehmen. Was war der Grund, die Eigentümerstrukturen in diesem starken Maße zum jetzigen Zeitpunkt zu ändern?
Christoph Irmer: Hier spielt das Alter eines Unternehmens meines Erachtens keine Rolle. Wenn auf persönlicher Ebene alles zusammenpasst, wenn man sein Produktportfolio maßgeblich erweitert und überzeugt ist, dass 1 + 1 manchmal eben doch mehr ist als 2, dann ist es einfach richtig, einen solchen Schritt zu gehen. Abgesehen davon gibt es uns jetzt ja seit immerhin über sechs Jahren. Damit sind wir zwar noch jung, aber auch keine totalen Frischlinge mehr.
marktforschung.de: Sie selbst bleiben als CEO der ODC Services im Amt. Wie wird sich Ihr Arbeitsalltag durch den Merger verändern?
Christoph Irmer: Erst einmal bin ich froh, dass die Arbeit, die mit dem Merger verbunden war, jetzt erledigt ist und ich mich wieder verstärkt um das operative Geschäft kümmern kann. Inwieweit sich mein Arbeitsalltag jetzt aber durch den Merger verändern wird, vermag ich jetzt noch gar nicht zu beurteilen. Wir wollen mit ODC weiter wachsen und erfolgreich arbeiten. Schlagworte wie Expansion und Erweiterung des Dienstleistungsportfolios spielen hier sicherlich eine wichtige Rolle. Klar ist natürlich, dass sich die Arbeit in gewisser Hinsicht ändern wird, aber da sprechen wir am besten in einigen Monaten nochmals miteinander, dann kann ich Ihnen sicherlich genaueres hierzu erzählen.
marktforschung.de: Darauf kommen wir gern zurück! Ein anderes Thema: Der Panel-Markt ist national wie international mittlerweile hart umkämpft. Wo sehen Sie aktuell die größten Herausforderungen?
Christoph Irmer: Leider Gottes darin, dass vielen Panel-Providern bis auf den Preis keine anderen Argumente für ihre Services und Panels einfallen. Kurzfristig ist es in unserem Geschäft sicherlich möglich, immer nochmal ein bisserl was "am Preis zu drehen". Langfristig sehe ich so aber für die gesamte Branche größere Probleme auf uns zukommen. Gerade was Qualität in der Rekrutierung, Erhalt von Teilnahmebereitschaft, Ausbildungsstandard von Mitarbeitern etc. angeht, gibt es noch einiges zu tun – und viele dieser Probleme sind meines Erachtens hausgemacht.
marktforschung.de: Was sind demnach aus Ihrer Sicht die wichtigsten Benefits eines Sample-Providers, um sich im Wettbewerb gegen die Konkurrenz zu behaupten?
Christoph Irmer: Verlässlichkeit, Service und Qualität. Der Kunde soll sich beim Sample-Provider gut aufgehoben fühlen und merken, dass sein Gegenüber a.) weiß, wovon er spricht und b.) ein kundenorientiertes Lösungsverhalten an den Tag legt. Probleme kann es bei Projekten immer wieder mal geben. Die Frage ist dabei jedoch: Wie gehe ich damit um und wie löse ich diese Probleme im Sinne eines erfolgreichen Projektabschlusses? Mit diesen Prämissen sind wir bisher sehr gut gefahren und ich bin sicher, dass wird auch in Zukunft noch so sein. Auch das ist übrigens ein Punkt, der uns mit Norstat verbindet und der uns die Entscheidung pro Norstat einfach gemacht hat: Das Qualitäts- und Servicedenken ist auch bei unseren skandinavischen Kollegen sehr ausgeprägt und wir können unseren Kunden jetzt guten Gewissens auch Zugang zu Zielgruppen in Skandinavien und den baltischen Ländern anbieten – mit gewohnter Qualität, Service und Verlässlichkeit.
marktforschung.de: Herr Irmer, wir danken Ihnen für dieses Gespräch!
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