Sonderauswertung: Die große Gehaltsstudie 2017 Boni für Marktforscher: Wie sich variable Anteile, Firmenwagen, Altersvorsorge und Co. auf das Gehalt auswirken
Von Matthias Richter, marktforschung.de
Die Mehrheit der befragten Marktforscher erhält neben einem fixen Grundgehalt noch weitere Leistungen, die ihren Gesamtverdienst aufbessern. Die Höhe der Zusatzleistungen hängt vom Fixgehalt – und nicht zuletzt damit auch von verschiedenen personen- und arbeitgeberbezogenen Einflussfaktoren ab. In der Gehaltsumfrage 2017 erhob marktforschung.de als zusätzliche Bestandteile des Fixgehalts ein Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie ein 13./14. Monatsgehalt. Weiterhin fragten die Studienautoren nach variablen Gehaltsbestandteilen wie erfolgsorientierten Boni oder Prämien. Um die Gehaltssituation möglichst genau zu beschreiben, wurden außerdem Zuschüsse zur betrieblichen Altersvorsorge oder als vermögenswirksame Leistungen, ein geldwerter Vorteil durch Privatnutzung eines Firmenwagens sowie Zuschüsse zu Fahrtkosten, Verpflegung, Kinderbetreuung und Gesundheitsförderung berücksichtigt.

Abbildung 1: Stichprobenanteil für einzelne Gehaltsbestandteile (n=672; Datenbasis: 2017; Bild: marktforschung.de)
Fast 60 Prozent mit variablen Gehaltsbestandteilen
Variable Gehaltsboni scheinen in der Marktforschungsbranche ein beliebtes Mittel sein, um die Motivation der Mitarbeiter zu erhöhen. Durch finanzielle Anreize können zum Beispiel gelungene Projekte belohnt werden; da sich die eigene Leistung im wahrsten Sinne des Wortes bezahlt macht, sind die entsprechenden Verantwortlichen umso mehr am Erfolg ihrer Projekte interessiert. Zudem können solche Zusatzzahlungen unternehmensinternen Wettbewerb fördern. Sie können bei einer kontinuierlichen Dokumentation dem Management außerdem dabei helfen, herauszustellen, welche Mitarbeiter mit außerordentlichen Leistungen glänzen. Ein weiterer Vorteil: Mitarbeiter, auf die am Ende eines erfolgreichen Projekts eine finanzielle Belohnung wartet, können über diese Prämien über die Projektdauer hinaus an das Unternehmen gebunden werden. Ein Ausscheiden während eines Projekts wird damit ebenfalls unwahrscheinlicher.
Die Wahrscheinlichkeit auf variable Anteile am Gehalt steigt ebenso wie die Höhe der Zuschüsse mit dem Grad der Führungsverantwortung. So umfasst das Gesamtgehalt den Studienergebnissen zufolge bei knapp der Hälfte der Marktforscher ohne Führungsverantwortung (49 Prozent) variable Anteile. Bei Teamleitern trifft dies bereits auf mehr als zwei Drittel (67 Prozent) der Befragten zu und bei Abteilungs- oder Bereichsleitern sind es 72 Prozent. Bei den Mitarbeitern im Top-Management (Geschäftsleitung, Vorstand, Geschäftsführer, Inhaber) haben neun von zehn (90 Prozent) angegeben, dass ihr Gehalt variable Anteile beinhaltet.
Je nach Verantwortung – variable Gehaltsanteile zwischen 7 und 19 Prozent

Abbildung 2: Fixgehalt und variables Gehalt für alle Beschäftigten mit variablem Anteil (n=378; Median; Angaben in Euro; Datenbasis: 2017; Bild. marktforschung.de)
Ebenfalls nimmt der Wert der variablen Gehaltsbestandteile sowohl absolut als auch relativ – in Bezug zum Gesamtgehalt – mit dem Grad der personellen Verantwortung zu. Bei Mitarbeitern ohne Führungsverantwortung fallen die Boni mit 7 Prozent am Gesamtgehalt noch relativ gering aus. 4.000 Euro von 55.000 Euro sind hier im Mittel variabel. Bei den Teamleitern und Leitern von Abteilungen oder Bereichen steigt der Prozentsatz etwas. Die Mitglieder der Geschäftsführung erhalten im Mittel fast ein Fünftel ihres Gesamtverdienstes als variable Leistungen.
Betriebliche Altersvorsorge vom Arbeitgeber: Im Mittel 80 Euro monatlich
Eine Förderung der betrieblichen Altersvorsorge seitens des Arbeitgebers ist neben den variablen Boni die am häufigsten gewährte Form der Zusatzleistungen. 43 Prozent der Befragten werden von ihrem Unternehmen bezuschusst. Die bAV ist auch zweckdienlich für Arbeitgeber, da auf die gesparten Summen keine Abgaben fällig werden und somit Lohnnebenkosten entfallen. Der Zuschuss variiert sehr stark je nach Unternehmen und weist eine hohe Abhängigkeit vom Fixgehalt auf. Im Median liegt der Zuschuss – unter Ausschuss derjenigen, die gar keinen Zuschuss erhalten – bei 80 Euro pro Monat.
Firmenwagen eher den höheren Führungsriegen vorbehalten
Ein Firmenwagen, der vom Mitarbeiter privat genutzt wird, stellt einen geldwerten Vorteil dar, der in der Gehaltsstudie für die Berechnung des Gesamtgehalts berücksichtigt wurde. Von den Mitarbeitern ohne Führungsverantwortung betrifft dies jedoch gerade einmal 2 Prozent. Ein Viertel (26 Prozent) der Mitarbeiter auf höherer Führungsebene, die eine Abteilung oder einen Bereich leiten, verfügt über einen privat genutzten Dienstwagen. Von den Mitgliedern der Geschäftsführung trifft dies auf fast die Hälfte (48 Prozent) zu. Die Berechnung des geldwerten Vorteils erfolgt über den Neuwagenlistenpreis des Firmenwagens, die Entfernung zwischen Wohnort und Arbeitsstätte des Befragten und eine etwaige Eigenbeteiligung. Er liegt im Median über alle Gruppen hinweg zwischen 7.000 und 8.000 Euro brutto jährlich. Der entsprechende Neuwagenlistenpreis liegt bei den meisten Mitarbeitern, die einen Firmenwagen privat nutzen, zwischen 38.000 und 45.000 Euro.
Vermögenswirksame Leistungen, Fahrkostenzuschüsse und weitere Sonderleistungen
Vermögenswirksame Leistungen sind neben der bAV eine weitere langfristig ausgerichtete Form des Sparens. Sie sind Zahlungen vom Arbeitgeber, die in verschiedene vom Arbeitnehmer wählbare Anlageformen wie Banksparpläne, Bausparverträge und Fondssparpläne fließen können. Bis zur Höchstgrenze von 40 Euro pro Monat kann der Arbeitgeber hier beisteuern. Ein Viertel der Marktforscher erhält laut Studie derartige Zuschüsse. Im Median beträgt die monatliche Beteiligung vom Arbeitgeber 27 Euro.
Bei knapp einem Drittel der Befragten (30 Prozent) beteiligt sich der Arbeitgeber an Fahrtkosten, etwa durch Zuschüsse zu Jobtickets, Bahncards oder Tankkarten. Sachleistungen an Arbeitnehmer bleiben bis 44 Euro monatlich steuerfrei, weshalb dieser Betrag in der Gehaltsumfrage besonders häufig genannt wurde. Im Median liegt der Wert bei einer Zuzahlung von 25 Euro monatlich. Andere Zuschüsse, die in der der Befragung durch die Teilnehmer erwähnt wurden, sind Kinderbetreuungszuschüsse, Zuzahlung zu Gesundheitsförderungsmaßnahmen, Essens- oder Einkaufsgutscheine sowie Firmenhandys und -laptops (geldwerte Vorteile).
Alles in allem machen die beschriebenen Zusatzleistungen über alle Marktforscher hinweg etwa 11 Prozent vom Gesamtgehalt aus, die restlichen 89 Prozent sind fixe Gehaltsbestandteile, welche fest im Arbeitsvertrag geregelt sind. Selbst wenn der variable Anteil als Prozentsatz auf den ersten Blick nicht besonders hoch erscheint, bleibt zu berücksichtigen, dass alle erhobenen Gehälter Bruttobeträge als Bruttobeträge erhoben wurden und dabei bei einigen der Sonderleistungen steuerliche Vorteile zum Tragen kommen. Zudem empfiehlt sich eine Betrachtung auf absoluter Ebene. Bei Führungskräften sind die Sonderleistungen teilweise beträchtlich und können das Gehalt um einige tausend Euro pro Jahr attraktiver ausfallen lassen.
Zur Studie:
marktforschung.de hat in Kooperation mit dem Softwarepartner Questback Beschäftigte in der Marktforschung zu deren individueller Einkommenssituation und branchenbezogenen Soft Facts befragt. Der Zeitraum der vierwöchigen Erhebung war vom 13.03. bis 10.04.2017. Die Auswertung zu den variablen Gehältern und Sonderleistungen basiert auf Daten von 672 Befragten aus der Befragungswelle 2017.
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