Fadime Kulac, concept m Bio- und tiergerechte Ernährung darf auch teurer sein

Bewusste und nachhaltige Ernährung erlebt eine Blütezeit und entsprechende Produkte sind längst im Massenmarkt angekommen. Doch wie stark machen sich Konsumenten tatsächlich Gedanken über Qualität, Herkunft und Umweltauswirkungen ihrer Lebensmittel und sind sie auch bereit, dafür mehr zu bezahlen?


Im Rahmen einer quantitativen Studie hat concept m verschiedene Aspekte beim Einkauf bzw. der Zubereitung von Lebensmitteln abgefragt. Etwa 34 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen beim Einkauf Produkte aus ökologischer Herstellung wichtig sind. Umweltfreundliche Produkte sind ebenso wichtig, ca. 47 Prozent der Befragten achten beim Einkauf auf Nachhaltigkeit. Knapp 34 Prozent der Teilnehmer bevorzugen zudem Produkte aus fairem Handel. Die regionale Herkunft ist für ca. 53 Prozent von großer Bedeutung. Darüber hinaus legen etwa 55 Prozent der Befragten Wert auf Produkte aus artgerechter Tierhaltung.

(Bild: concept m)
(Bild: concept m)


Für Frauen sind all diese Aspekte sehr viel wichtiger als für Männer. Insbesondere bewerten Frauen umweltfreundliche Produkte und Produkte aus artgerechter Tierhaltung als deutlich wichtiger. Der kleinste Unterschied besteht bei Produkten, die aus fairem Handel kommen.

Dabei zeigt sich, dass die Mehrheit der Deutschen durchaus bereit ist, erheblich mehr für Lebensmittel auszugeben, die "Bio" sind oder bei denen auf tiergerechte Haltung geachtet wird. Die Mehrheit mit 36 Prozent der Befragten würde eine Preiserhöhung bis etwa zehn Prozent akzeptieren. Knapp 29 Prozent sind bereit einen höheren Preis zwischen zehn und 20 Prozent zu bezahlen. Viel mehr (zwischen 20 und 50 Prozent) zu bezahlen kommt für etwa fünf Prozent der Teilnehmer in Frage. Etwa ein Prozent würde sehr viel mehr (mehr als 50 Prozent) zahlen. Lediglich 29 Prozent lehnen einen höheren Preis für Produkte aus ökologischer Herstellung ab. 

Für Produkte aus artgerechter Haltung sind insgesamt ca. 89 Prozent der Teilnehmer bereit, einen etwas bis sehr höheren Preis zu bezahlen. Die Mehrheit mit ca. 34 Prozent der Befragten ist willig einen höheren Preis zwischen zehn Prozent und 20 Prozent zu bezahlen. Für etwa ein Drittel der Befragten ist eine Preiserhöhung von 20 Prozent bis 50 Prozent annehmbar. Etwa jeder Fünfte ist bereit, etwas mehr für Produkte aus tiergerechter Haltung auszugeben. Sehr viel mehr bezahlen würden ca. acht Prozent der Teilnehmer. Nur etwa elf Prozent der Befragten sind nicht bereit, mehr Geld für eine artgerechte Haltung zu bezahlen.

Bio-Qualität und artgerechte Haltung haben also einen großen Stellenwert für Konsumenten. Verbraucher sind insgesamt betrachtet, bereit mehr Geld dafür zu bezahlen.

Zur Studie: 1.570 Befragte wurden im Zeitraum von 22. bis 27. August online befragt.

Zur Person:

Fadime Kulac ist Project Manager bei concept m.

 

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Diskutieren Sie mit!     

  1. Sebastian Götte am 17.10.2018
    Bei Studien wie diesen zeigt sich wunderschön die große Lücke zwischen dem, was die Leute uns erzählen und dem, was sie wirklich tun. Es gibt mittlerweile so viele Befragungen die aufzeigen wollen, wie nachhaltig eingestellt die Bevölkerung sei und wie groß die Preisbereitschaft für ordentlich erzeugte Lebensmittel. Wenn man die Umweltbewusstseinsstudie des Umweltbundesamtes liest, könnte man denken, wir sind alle Ökos geworden.

    Und die Absatzzahlen zeigen, dass genau das nicht stimmt. Denn es gibt ja schon Bio-Lebensmittel und Fleisch aus artgerechter Tierhaltung - allein deren Marktanteil ist zumindest bei letzterem verschwindend gering. Für den Großteil der Verbraucher*innen (und nicht nur für die hier ermittelten 11 Prozent) scheint also weiterhin der Preis eine entscheidende Rolle zu spielen.

    Deshalb bezweifle ich, dass das Fazit in dieser Form Berechtigung hat.
  2. Evelyn Meinzinger am 17.10.2018
    Auch ich bin skeptisch bei diesem etwas pauschalen Studienergebnis und stimme Herrn Götte zu. Außerdem wird hier allgemein Konsumenten eine höhere Kaufbereitschaft attestiert ohne Unterschiede in Einkommen und Milieu zu thematisieren, die sicherlich neben den genannten unterschiedlichen geschlechtsspezifischen Sichtweisen bestehen.
  3. Erich Margrander am 17.10.2018
    Die Skepsis gegenüber solchen Zahlen(spielen) stimmt. Vielmehr sollte darauf geschaut werden, wo die höheren Preise für Biolebensmittel anlanden! Bei den Bauern? Oder in der Marketingabteilung?
    Auch die Frage, wer sich gesunde und ökologisch einwandfreie Lebensmittel leisten kann, wird selten gestellt. Der eigentliche Skandal liegt doch hier begraben. Naturgemäß und gesund zu leben ist ein Luxusgut!
  4. Angelika Engelhard am 17.10.2018
    Ehrlich: welcher Befragte kann sich konkret vorstellen, was genau diese prozentualen Mehrausgaben für das eigene Portemonnaie tatsächlich bedeuten?
    10% bei einem Joghurt sind vielleicht 5 Cent, bei 1 kg Rinderrouladen wohl eher 1 - 2 €.
    Man hat schon den Eindruck, dass die soziale Erwünschtheit bei den Antworten fröhliche Urständ feiert.

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