Übernahme im Panel-Geschäft Bilendi kauft Respondi für rund 16 Millionen

Der deutsche Panelanbieter Respondi wird von Bilendi übernommen. Die bisherigen Respondi-Vorstände Dr. Otto Hellwig (links) und Orkan Dolay bleiben im Unternehmen.
Es ist Bewegung in den Markt für Panelanbieter gekommen. Nachdem das skandinavische Technologie-Unternehmen Cint zuletzt 25,5 Mio. EUR für 91 Prozent des Berliner Access-Panelbetreibers Gapfish überwiesen hat, kauft nun die französische Panelgruppe Bilendi den deutschen Konkurrenten Respondi für 15,95 Mio. EUR. Der Kaufpreis kann sich durch zusätzliche Zahlungen in Abhängigkeit von gesteckten Zielen bis Ende 2024 noch auf 20,5 Mio. EUR erhöhen. Die Akquisition wird durch ein Bankdarlehen in Höhe von 12 Millionen Euro und vorhandene Barreserven von Bilendi finanziert.
Günstiger Deal für Bilendi?
Mit diesem strategischen Schritt macht Bilendi einen deutlichen Entwicklungsschritt und stärkt seine Position auf den drei wichtigsten europäischen Märkten: Deutschland, Frankreich und das Vereinigte Königreich. Und das zu einem im Vergleich recht günstigen Kaufpreis. Der erwartete Umsatz von Respondi liegt für 2021 bei 15 Mio. EUR, was einem Wachstum von 17 Prozent gegenüber 2020 bedeuten würde. Das Umsatz-Multiple, das gemeinhin dafür verwendet wird, um Deals miteinander zu vergleichen, liegt somit je in einem Bereich von 1,06 bis 1,37 (je nach Earn-Out Höhe) und damit deutlich geringer als beim oben erwähnten Gapfish-Deal, bei dem ein Umsatz-Multiple von 2,7 erzielt wurde.

Dr. Otto Hellwig von Respondi
Große unmittelbare Synergieeffekte
Beide Unternehmen gehen davon aus, dass durch die Übernahme deutliche Skaleneffekte möglich sind. So wird das Kölner Team von Bilendi zu Respondi in die Huhnsgasse ziehen und die Respondi-Teams in London und Paris in die Räume von Bilendi. Außerdem kann durch die Integration der Panels der Anteil von Zukäufen bei Drittpanels deutlich reduziert werden.
Auch in der Zusammenlegung der Technologie sind Skaleneffekte möglich, da beide Unternehmen Software von Drittanbietern nutzen. Respondi nutzt seit vielen Jahren die Tivian-Software zur Datenerhebung und Panelverwaltung. Sowohl Bilendi als auch Respondi verfügen aber auch über eigene Entwicklerteams an den jeweiligen Standorten, so dass hier ebenfalls Synergien möglich sein werden.
Die bisherigen Vorstände von Respondi, Dr. Otto Hellwig und Orkan Dolay, verbleiben zunächst im Unternehmen. Da beide Unternehmen auch 2021 wachsen, werden lt. Aussage des Managements alle bisherigen Mitarbeitenden von Respondi übernommen und zusätzlich neue Mitarbeitende gesucht.

Andreas Knappstein von Bilendi
Beide Firmen firmieren aktuell noch unter dem Namen „Bilendi-Respondi“. Mittelfristig wird davon ausgegangen, dass nur noch der Name „Bilendi“ am Markt präsent sein wird.
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