Aktuelle Zahlen Bilanzen: Ipsos' Aufholjagd nach der Corona-Pandemie

Die Bilanzzahlen für das Jahr 2021 sehen für Ipsos blendend aus: Ein organisches Wachstum von 17,9 Prozent sorgt bei dem französischen Marktforschungsunternehmen für einen deutlichen Aufwärtstrend. Das Pandemiejahr ist als Tiefpunkt überwunden.

Berg besteigen (Bild:  picture alliance / PantherMedia | Andriy Popov)

Nach schwierigen Pandemiezeiten geht es für Ipsos wieder bergauf. Das Jahr 2021 war für das französische Marktforschungsunternehmen ein voller Erfolg! (Bild:  picture alliance / PantherMedia | Andriy Popov)

von Jörg Stroisch

"Ein erfolgreiches Modell" - an Selbstvertrauen mangelt es dem französischen Marktforschungsunternehmen Ipsos nicht, betitelt es so doch seine Pressemitteilung zu den Bilanzzahlen für das Jahr 2021. Und in der Tat: Mit 2,1467 Milliarden Euro Umsatz legt es um satte 16,8 Prozent im Vergleich zum Pandemiejahr 2020 (mit 1,837 Milliarden Euro) zu. Und auch der Vergleich zum Vor-Pandemie-Jahr ist dem Unternehmen wichtig: plus 7,2 Prozent (damals: 2,003 Milliarden Euro Umsatz). Das organische Wachstum sieht mit 17,9 Prozent im Vergleich zwischen 2021 und 2020 und mit 10,4 Prozent im Vergleich zwischen 2021 und 2019 sogar noch besser aus.

"Citizens" und "Doctors and patients" bauen Anteil aus

Auch auf die einzelnen Unternehmenssegmente wirkte sich die Pandemie aus, wenn auch sehr uneinheitlich. Ärgerlich ist, dass Ipsos nun nur noch das organische Wachstum dezidiert ausweist, die „normale“ Umsatzsteigerung allerdings nicht mehr. Zwar ist das organische Wachstum sicherlich für die Darstellung einer nachhaltigen Unternehmensstrategie entscheidender, aber die „nackten“ Zahlen sind besser vergleichbar. Zum Glück existieren die Zahlen aus den Jahren 2020 und 2019 ebenfalls.

Und hier ergeben sich – jenseits des ausgewiesenen organischen Wachstums – schon interessante Einsichten. Mit einem Anteil von 44 Prozent ist der Bereich „Consumers“ mit Abstand das wichtigste Segment. Hier wurde 2021 ein Umsatz von 945,8 Millionen Euro erzielt, nachdem es im Vorjahr nur 765,2 Millionen Euro waren, also ein organisches Plus von 25 Prozent. Dass hier die Pandemie besonders hart zugeschlagen hat, ist offensichtlich, denn 2019 wurden noch 944,4 Millionen Euro ausgewiesen. Damit hat Ipsos hier die Pandemie mehr als knapp kompensiert, weist aber dennoch ein organisches Wachstum von 9 Prozent im Vergleich zwischen 2021 und 2019 aus.

Noch deutlicher werden die Auswirkungen der Pandemie für das mit 21 Prozent Anteil zweitwichtigste Segment „Clients and employees“. Hier lag der Umsatz für 2021 bei 452,2 Millionen Euro nach 404,7 Millionen Euro im Jahr 2020. Es gab demnach ein organisches Wachstum von 14 Prozent. Aber: Im Vergleich zwischen 2021 und 2019 sank das organische Wachstum deutlich um 9 Prozent. Und das spiegelt sich in diesem Fall auch deutlich in den Umsatzzahlen wider, denn die lagen 2019 mit 485,8 Millionen Euro noch deutlich höher.

Zusammenfassend kann also gesagt werden, dass „Consumers“ und „Clients and employees“ die Pandemie nur langsam hinter sich lassen bzw. auch noch etwas aufholen müssen.

Wie auch zuvor schon, gibt es aber nicht nur Rückgang durch die Pandemie, sondern zwei Bereiche profitierten massiv. „Citizens“ und „Doctors and patients“ liegen mit 18 bzw. 17 Prozent Anteil am Umsatz fast gleichauf – und sind sicherlich ein Glücksfall für Ipsos. So legte „Citizens“ 2021 auf 376,4 Millionen Euro und somit nochmals um 6 Prozent organisch zu von ursprünglich 346,5 Millionen Euro. Und im Vergleich zum Vor-Pandemie-Jahr 2019 ist es bei einem damaligen Umsatz von 259,8 Millionen Euro sogar ein organisches Wachstum von 36,5 Prozent.

Und ähnlich sieht es für den Bereich „Doctors and patients“ aus. Mit 372,3 Millionen Euro und einem organischen Wachstum von 18 Prozent zeigt sich auch nominell eine deutliche Steigerung von in 2020 mit damals 318,0 Millionen Euro. Und auch im Vergleich zu 2019 (Umsatz: 312,2 Millionen Euro) gab es ein organisches Wachstum von 23,5 Prozent.

Entwicklung in den Regionen spiegelt die Pandemie wider

Auch für die einzelnen Regionen gibt es eine Stabilisierung. Und auch hier ist das Bild uneinheitlich. Hier zeigt sich wieder die alte Weisheit, dass aufstrebende Regionen zwar mehr Gewinnpotenzial haben, aber auf Krisen auch deutlich volatiler reagieren.

Weiterhin mit unverändert 47 Prozent Anteil ist die Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika (EMEA) die wichtigste Region. Sie knackt nun sogar die Milliarden-Euro-Marke, erreichte im Jahr 2021 einen Umsatz von 1,0145 Milliarden Euro und somit ein organisches Wachstum von 17 Prozent. Selbst im Krisenjahr 2020 konnte EMEA mit damals 860,2 Millionen Euro im Vergleich zu 2019 (Umsatz: 859,6 Millionen Euro) leicht zulegen. Eine überaus stabile Region also. Organisch lag die Steigerung im Vergleich zwischen 2021 und 2019 so bei 19,5 Prozent. Ein Grund für die neuerlichen Steigerungen seien auch die Investitionen der EU in COVID-Recherchen gewesen, so Ipsos in der Pressemitteilung.

Die mit einem Anteil von 36 Prozent am Gesamtumsatz zweitstärkste Region bleibt weiterhin „Americas“. Und hier zeigt sich auch wieder, dass die Pandemie hier deutlich härter zugeschlagen hat, denn die Region konnte zwar für 2021 den Umsatz organisch um 20 Prozent auf nun 773,1 Millionen Euro steigern (Umsatz 2020: 663,9 Millionen Euro). Aber auch hier konnte das Jahr 2019 nominell nur knapp kompensiert werden von damals 769,9 Millionen Euro. Das organische Wachstum im Vergleich zwischen 2021 und 2019 stieg hier um 6 Prozent.

Die Region„Asia-Pacific“, mit 17 Prozent Anteil die kleinste Region, liegt hingegen noch sehr deutlich hinter den Umsatzzahlen vor der Pandemie. Zwar betrug das organische Wachstum von 2020 an hier auch 14,5 Prozent auf nun 359,2 Millionen Euro (Jahr 2021: 313,3 Millionen Euro). Allerdings musste hier ein Rückgang im Vergleich zwischen 2021 und 2019 von 2 Prozent verzeichnet werden. Das zeigt auch der Umsatz von 373,7 Millionen Euro im Jahr 2019.

Ipsos hofft auf eine weiterhin gute Zukunft

Zwar sei die einzige Gewissheit die Ungewissheit, kommentiert Ipsos den Ausblick auf das Jahr 2022. "Aber für Ipsos ist Ungewissheit ein Wachstumstreiber." Weiterhin sei der Bedarf an aktuellen Informationen wichtig. Dennoch erwähnt Ipsos auch die geopolitische Lage zwischen Russland, China und der westlichen Welt, die die Investitionsbereitschaft einiger Kunden einschränken könnte. Man strebe für 2022 ein Wachstum um die 5 Prozent an.

Die Aktie stand am Vortag – die Bilanzzahlen werden bei Ipsos immer erst nach Börsenschluss publiziert – noch bei 38,50 Euro und ging dann mit der Börseneröffnung in Paris am 24.02.2022 nach oben und pendelte sich bis zum Nachmittag bei 39 Euro ein. Stand 14:08 Uhr stand die Aktie am 24. Februar mit 2,35 Prozent im Plus bei nun 39,15 Euro. Insgesamt drückt derzeit die Ukraine-Krise – wie ja auch in der Pressemitteilung von Ipsos schon thematisiert – die Stimmung an den Börsen. Aufs Jahr betrachtet zeigt der Aktienkurs einen sehr guten Verlauf und liegt mit über 28 Prozent im Plus. Ipsos veröffentlichte auch eine Investorenpräsentation.

Täglicher Newsletter der Insightsbranche

News +++ Jobs +++ Whitepaper +++ Webinare
Wir beliefern täglich mehr als 9.000 Abonnenten
 

Weitere Informationen zum Unternehmen auf marktforschung.de:

EXKLUSIV

Ipsos

Hamburg

Ipsos

ca. 700

Nie war der Bedarf an verlässlichen Informationen als Grundlage für sichere Entscheidungen größer als heute, in unserer Welt des…

Diskutieren Sie mit!     

Noch keine Kommentare zu diesem Artikel. Machen Sie gerne den Anfang!

Um unsere Kommentarfunktion nutzen zu können müssen Sie sich anmelden.

Anmelden

Weitere Highlights auf marktforschung.de