Nielsen Bierabsatz in Deutschland steigt

Insgesamt haben die Bundesbürger laut den Berechnungen von Nielsen somit zwischen Januar und Juni 2016 knapp 3 Milliarden Liter alkoholhaltige und alkoholfreie Biere und Biermixgetränke gekauft. Den Bierbrauern gelang somit eine kleine Trendwende. "Nach dem Rückgang aus dem vergangenen Jahr hat sich der Bierabsatz im ersten Halbjahr 2016 wieder gefestigt und konnte sogar leicht zulegen", erklärt Marcus Strobl von Nielsen. Doch nicht nur den Absatz konnte die Branche steigern: Auch der Umsatz stieg um 1,3 Prozent auf etwa 3,5 Milliarden Euro. Damit gaben die Deutschen rund 44 Euro pro Kopf für Bier aus.
Spezialitäten- und Helle-Biere sind im Aufwind
Als Wachstumstreiber des Biermarkts präsentierten sich im ersten Halbjahr 2016 insbesondere Spezialitäten-Biere, deren Absatz um 7,5 Prozent stieg, und Helle-Biere, die ein Absatzplus von 6,7 Prozent einfuhren. "Der Aufwärtstrend bei Hell-Bier und Spezialitäten-Bieren wie etwa Fest-, Land- oder Kellerbiere hält ganz klar an", berichtet Strobl. "Die Zuwächse bei Lagerbier und Malzbier sind zwar von den reinen Zahlen her noch größer, allerdings wird davon insgesamt auch weniger verkauft." Zudem legte auch der Markt für Biermixgetränke mit einem Plus um 3,3 Prozent deutlich zu. "Die Nachfrage nach Radler zieht wieder an. Insbesondere naturtrübes Radler ist stärker gefragt als je zuvor", so Strobl. "Das liegt auch daran, dass das Angebot an naturtrüben Bieren generell vor allem durch regionale Anbieter steigt und viele neue Akteure auf den Markt drängen. Zudem liegen auch zunehmend alkoholfreie Radler im Trend."
Wie Nielsen außerdem herausfand, sind die deutschen Verbraucher gegenüber neuen Biersorten offener geworden. Dies zeigt sich insbesondere am Hell-Bier, das in allen Regionen außerhalb der neuen Bundesländer Marktanteile gewinnen konnte. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch das Münchner Oktoberfest, das am Wochenende eröffnet wurde. "Das Oktoberfest entwickelt sich vom regionalen Volksfest zum nationalen Kultevent. Da Hell-Biere am glaubwürdigsten das bayrische Lebensgefühl verkörpern, dringt die Sorte allmählich in immer mehr Regionen Deutschlands vor", erläutert Strobl. So ist der Anteil von Hell-Bier in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland beispielsweise von 1,5 auf 1,9 Prozent gestiegen.
Pils bleibt das Lieblingsbier der Deutschen
Beliebtestes Bier der Deutschen bleibt allerdings weiterhin das Pils, von dem im ersten Halbjahr 2016 rund 1,6 Milliarden Liter verkauft wurden. Damit entfällt mehr als die Hälfte des deutschen Bierabsatzes im Handel (53,9 Prozent) auf Biere nach Pilsener Brauart. Dennoch haben die Pilsproduzenten mit Problemen zu kämpfen. "Pils ist immer noch das Lieblingsbier der Deutschen. Daran wird sich so schnell auch nichts ändern. Gleichwohl werden die rückläufigen Absatzzahlen voraussichtlich anhalten", verrät Strobl. "Pils-Biere haben das Thema Geschmack in letzter Zeit vernachlässigt und sind dadurch gegenüber dem Spezialitäten- und Craftbier-Trend etwas ins Hintertreffen geraten. Die Deutschen lieben es, Neues auszuprobieren und da bietet das klassische Pils aktuell zu wenig Variation."
Am häufigsten wird Bier in Deutschland in 20er-Kästen mit 0,5-Liter-Flaschen verkauft. Fast die Hälfte des im deutschen Handel verkauften Bieres (46,6 Prozent) geht in dieser Form über die Ladentheke. Die einzelne 0,5-Liter-Flasche bleibt mit 12,6 Prozent Absatzanteil auf Platz zwei der beliebtesten Gebindeformen, allerdings verzeichnete sie einen starken Absatzrückgang um 6,7 Prozent. Stattdessen wird die Halbliterdose, die um 26,1 Prozent zulegen konnte, wieder deutlich beliebter. "Die Dose durchlebt aktuell einen Imagewandel. Grund dafür ist auch, dass immer mehr Discounter Markenbiere in der 0,5-Liter-Dose in ihr Sortiment aufgenommen haben", sagt Strobl. "Das hat der Dose einen echten Wachstumsschub gebracht, von dem wiederum auch die Discounter profitieren. Man kann durchaus sagen, dass dies eine Win-Win-Situation ist." Mit einem Absatzanteil von 5,5 Prozent belegt die Dose nun Platz fünf der beliebtesten Gebinde bei deutschen Konsumenten.
tt
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