Besonders westdeutsche Mütter profitieren vom Kita-Ausbau

Berlin - Der Ausbau der staatlich geförderten Kleinkindbetreuung erhöht die Zufriedenheit der Eltern, und zwar – über die Betreuungssituation hinaus – oftmals auch in anderen Lebensbereichen. Mütter in Ost- und Westdeutschland sind nicht nur zufriedener mit den vorhandenen Betreuungsmöglichkeiten, sondern auch mit ihrem Familienleben. Für westdeutsche Mütter ging der Kita-Ausbau auch mit einer höheren Zufriedenheit mit ihrem persönlichen Einkommen, ihrer Gesundheit und dem Leben insgesamt einher. Dies legt den Schluss nahe, dass der Ausbau der Kleinkindbetreuung dazu beiträgt, die Doppelbelastung zwischen Beruf und Familie zu verringern. Dies ist das zentrale Ergebnis einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).

Beginnend mit dem Jahr 2005 und nochmals verstärkt seit 2008 wurde in Deutschland das Angebot an Kinderbetreuung für die unter Dreijährigen flächendeckend ausgebaut. Im Westen Deutschlands hat sich dadurch die Betreuungsquote in dieser Altersgruppe von 10 auf 20 Prozent bis 2011 praktisch verdoppelt, im Osten ist sie von 40 auf 50 Prozent gestiegen. Die DIW-Forscher haben untersucht, ob die damit verbundene Entlastung der Eltern ihre Zufriedenheit in verschiedenen Lebensbereichen spürbar erhöht hat. Dabei schenkten sie den Ost-West-Unterschieden besondere Aufmerksamkeit, da der Osten Deutschlands nach wie vor über ein breiteres Kita-Angebot verfügt und Müttererwerbstätigkeit sowie die Nutzung öffentlicher Kleinkindbetreuung dort sozial akzeptierter sind als in Westdeutschland. Für ihre Untersuchung haben die Forscher Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) und der Studie „Familien in Deutschland“ (FiD) ausgewertet.

Das Ergebnis: Tendenziell sind zwar beide Elternteile zufriedener mit der Kinderbetreuung und mit dem Familienleben, wenn es ein breiteres Betreuungsangebot in der Region für ihre Kinder gibt. Darüber hinaus sind jedoch Mütter im Westen Deutschlands vor allem mit ihrer Einkommenssituation zufriedener, was auch damit zusammenhängen dürfte, dass ihnen ein schnellerer Wiedereinstieg in das Erwerbsleben möglich ist. Allerdings hat sich durch den Ausbau des Kita-Angebotes hauptsächlich die Teilzeitbeschäftigung erhöht. Dies gilt sowohl  für westdeutsche als auch für ostdeutsche Mütter, obwohl die Teilzeitbeschäftigung von Frauen in der Vergangenheit nur eine geringe Bedeutung auf dem ostdeutschen Arbeitsmarkt hatte. Erstaunlich ist ferner, dass auch Mütter in Ostdeutschland zufriedener mit dem Kita-Angebot sind, obwohl die Betreuungsquote dort bereits vor dem Ausbau viel höher war als in Westdeutschland. Dies dürfte daran liegen, dass auch die Suche nach einem Kita-Platz erleichtert wird, und zeigt, dass trotz eines bereits relativ großen Angebotes die Nachfrage immer noch erheblich ist.

Zur Studie: Für das SOEP werden von TNS Infratest Sozialforschung jährlich zurzeit etwa 30.000 Personen in etwa 15.000 Haushalten befragt. Die Daten des SOEP geben unter anderem Auskunft über Einkommen, Erwerbstätigkeit, Bildung, Gesundheit und Lebenszufriedenheit.

ah

 

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