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MediaAnalyzer Studie Bei der geplanten Elterngeld-Kürzung gehen die Meinungen auseinander

Während 42 Prozent der Teilnehmenden die Elterngeld-Kürzung als gerecht empfinden, lehnen 35 Prozent diese Idee als ungerecht ab. (Bild: picture alliance / dpa-tmn | Christin Klose)
Eines sei durch die Studie deutlich geworden, so die Autoren der Studie: Insbesondere die Frage nach der Gerechtigkeit der vorgeschlagenen Maßnahme stehe im Zentrum vieler Diskussionen. Während 42 Prozent der Teilnehmenden die Elterngeld-Kürzung als gerecht empfinden, lehnen 35 Prozent diese Idee als ungerecht ab. Ein geschlechtsspezifischer Unterschied zeige sich dabei besonders deutlich.
52 Prozent der Männer sehen die Kürzung als gerecht an, im Gegensatz zu 34 Prozent der Frauen.
Gutverdienende Haushalte brauchen keine Unterstützung
Die Studie untersuchte auch die Einstellungen mit Berücksichtigung des Haushaltsnettoeinkommens (HHNE). Entlang der Einkommensverteilung zeigt sich, dass die Hälfte der Befragten mit einem niedrigeren HHNE (bis unter 3.000 Euro) die Senkung der Einkommensgrenze (sehr) gerecht findet. Etwa ein Drittel derjenigen, die ein HHNE ab 5.000 Euro haben, empfinden die Maßnahme der Elterngeld-Kürzung ebenfalls als gerecht (39 Prozent). Und das, obwohl ein Teil von ihnen selbst von der Kürzung betroffen wäre.
Fragt man die Teilnehmenden nach ihren Begründungen für ein gerechtes Empfinden, wird am häufigsten argumentiert, dass Haushalte mit einem Einkommen von 150.000 Euro oder mehr keine staatliche Unterstützung bräuchten (circa 80 Prozent). Der Staat solle lieber für Geringverdienende und sozial Benachteiligte sorgen. Die Gegenseite plädiert allerdings dafür, dass alle Eltern das gleiche Recht auf staatliche Unterstützung hätten, unabhängig vom Einkommen.
Hinsichtlich möglicher Konsequenzen der Elterngeld-Kürzung zeigten die Ergebnisse, dass eine Mehrheit von 60 Prozent keine besonderen Sorgen wegen einer Kürzung ab 2024 hegt.
Jedoch ist das Thema nicht gleichgültig, da lediglich 19 Prozent angaben, sich nicht dafür zu interessieren, da es sie nicht betrifft.
Frauen sehen Elterngeld-Kürzung kritischer als Männer
Männer scheinen sich laut der Studie insgesamt deutlich „kürzungsoffener“ zu positionieren als Frauen. So stimmen 71 Prozent der Männer zu, dass Besserverdienende nicht zwingend auf das Elterngeld angewiesen sind. Bei den Frauen stimmen dieser Aussage 60 Prozent zu. Frauen zeigen in der Studie eine höhere Zustimmung zu den Aussagen, die auf mögliche Konsequenzen der Elterngeld-Kürzung auf finanzieller, familiärer und emanzipatorischer Ebene hindeuten. 49 Prozent der Frauen finden, dass eine Kürzung sich negativ auf die Gleichberechtigung auswirkt. Bei den Männern sind es 37 Prozent.
Die Hälfte der Frauen gibt in der Studie an, dass die Elterngeld-Kürzung eine diskriminierende Wirkung hat.
Dieser Aussage stimmen 38 Prozent der Männer zu. 58 Prozent der Frauen stimmen dem Aspekt zu, dass Paare sich durch die Kürzung aus finanziellen Gründen dazu entscheiden könnten, weniger Kinder zu bekommen. 46 Prozent der Männer sehen das genauso.
Besserverdienende stehen der Kürzung kritischer gegenüber
Am meisten klaffen die Meinungen bezüglich der Aussage auseinander, dass die Bedürfnisse von besserverdienenden Eltern genauso wichtig sind wie die von geringverdienenden Eltern. 70 Prozent der Personen mit einem HHNE ab 5.000 Euro stimmen dieser Aussage zu. Bei den Personen mit einem HHNE unter 3.000 Euro sind es 44 Prozent. Nichtsdestotrotz fällt den Autoren der Studie auf, dass die Tendenzen entsprechend der Einkommenshöhe zwar erwartbar mit den inhaltlichen Aussagen zusammenhängen, die Zustimmung derjenigen mit einem hohen HHNE dennoch aber meist nur bei knapp über 50 Prozent liegt. Das zeigt, dass die Meinungen auch unter Besserverdienenden gespalten sind.
Fazit
Die Ergebnisse zeigen laut Autoren der Studie, dass die Debatte um die Kürzung des Elterngeldes kontrovers gesehen wird. Sowohl die Frage, wie gerecht eine mögliche Kürzung ist, erscheine zwiegespalten, als auch die Einstellungen zu diversen Statements, die das Thema betreffen. Die Elterngeld-Kürzung habe zwar insgesamt auf einer diskursiven Ebene eine hohe Relevanz, werde aber, auch bei Betroffenen, mit nicht allzu großer Sorge gesehen. Frauen hätten anscheinend mehr Bedenken bezüglich einer möglichen Kürzung als Männer.
Methodik
Erhebungsmethode | Online-Befragung |
Befragte Zielgruppe | Deutsche Staatsbürger ab 18 Jahren |
Stichprobengröße | 591 |
Feldzeit | Juli 2023 |
Länder | Deutschland |
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