Beatrix Truppel: "Wenn ein Marktforscher an einen Samplingprovider denkt, soll ihm als erstes das unister-panel einfallen"

Beatrix Truppel (UMA Unister Market Research & Analysis GmbH)
Im Herbst letzten Jahres gab die UMA Unister Market Research & Analysis GmbH die Einstellung der Geschäftsbereiche Surveys und Analytics bekannt. Zum Jahreswechsel schied Geschäftsführer Dr. Ik-Sun Kim-Backmann aus dem Amt, der Standort Düsseldorf wurde geschlossen. Das Unternehmen fokussiert sich seither auf Betrieb und Vermarktung des unister-panel am Standort Leipzig. Im Interview mit marktforschung.de äußert sich Beatrix Truppel, Senior Consultant Research bei UMA, zu den Hintergründen der Neuausrichtung.
marktforschung.de: Frau Truppel, Ende letzten Jahres gab es in Ihrem Unternehmen einen tiefen Einschnitt: Die UMA Unister Market Research & Analysis GmbH stellte nach nur rund zwei Jahren die Geschäftsbereiche Surveys und Analytics ein und konzentriert sich nun ausschließlich auf das Panel-Geschäft. Was war der Grund dafür?
Beatrix Truppel: Hierbei handelte es sich um eine Entscheidung der Leipziger Geschäftsführung. Damit konzentriert sich die UMA GmbH auf ihren erfolgreichsten Geschäftsbereich, der bereits seit Mitte 2010 kontinuierlich ausgebaut wird. Ziel der UMA GmbH ist es, das unister-panel sowie Serviceleistungen rund um das Panel weiter zu entwickeln und sich als führender Anbieter für deutschsprachige Online-Panels zu etablieren.
marktforschung.de: Dr. Ik-Sun Kim-Backmann, 2009 zum Geschäftsführer der UMA berufen, verfügt über jahrelange Erfahrungen in der Marktforschungsbranche. Er schied im Zuge der Umstrukturierungen aus dem Amt, sein Nachfolger Thomas Wagner ist gleichzeitig Geschäftsführer der Unister GmbH und der Unister Holding und verantwortet damit primär das Kerngeschäft der Unister Gruppe, nämlich das Portalgeschäft. Welche Auswirkung hat diese Personalie auf die Unternehmensstrategie? Oder anders gefragt: Wie ist die UMA nun innerhalb der Holding aufgestellt?
Beatrix Truppel: Die UMA ist eine eigenständige GmbH, die – wie Sie schon richtig gesagt haben – zur Unister-Gruppe gehört. Thomas Wagner ist schon seit ihrer Gründung Geschäftsführer der UMA GmbH.
Aufgrund der Zugehörigkeit zur Unister-Gruppe haben wir einen Mehrwert durch das gesamte Online-Know-How der einzelnen Portale. Zudem profitieren wir aber auch von den Strukturen unterschiedlicher, bereits vorhandener Unternehmensabteilungen - beispielsweise Buchhaltung, Personalabteilung - und können die daraus entstehenden Kostenvorteile an unsere Kunden weitergeben.
marktforschung.de: Wie hat sich die Schließung des Customized-Research-Bereiches auf die Zahl der Mitarbeiter ausgewirkt?
Beatrix Truppel: Natürlich hat sich mit der Standortschließung in Düsseldorf die Mitarbeiterzahl reduziert. Aber das hat auch Vorteile: So profitieren wir jetzt u.a. von kurzen Kommunikationswegen und schnellen Entscheidungen. Innerhalb des nächsten Jahres ist die Neueinstellung eines weiteren Projektmanagers vorgesehen.
marktforschung.de: Was sind die primären Ziele Ihres Unternehmens in den kommenden Monaten?
Beatrix Truppel: Für die kommenden Monate ist die weitere Expansion des unister-panels geplant. Wir möchten in Deutschland die 150.000er Mitgliederschwelle erreichen sowie die Panels in Österreich und der Schweiz ausbauen. Damit einhergehend möchten wir natürlich unseren Kundenkreis erweitern und uns am Markt zunehmend etablieren. Wenn ein Marktforscher an einen Samplingprovider denkt, soll ihm als erstes das unister-panel einfallen.
marktforschung.de: Sowohl national als auch international ist der Konkurrenzdruck in Ihrem Geschäft immens. Was ist Ihre Strategie, um sich am Markt zu behaupten? Und was sind aus Ihrer Sicht die wesentlichen Alleinstellungsmerkmale, mit denen Sie sich von der Konkurrenz unterscheiden?
Beatrix Truppel: Das unister-panel ist ein junges Panel. Wir haben hohe Responseraten und eine sehr detaillierte Profilierung, so dass wir auch spitze Zielgruppen gut erreichen können. Wir legen hohen Wert auf eine umfassende Panelpflege und eine hohe Qualität. So verfolgen wir weiterhin die Incentivestrategie: pro 10 Minuten Befragung wird ein Euro auf das Panelistenkonto gutgeschrieben. Darüber hinaus arbeiten wir natürlich auch kundenorientiert. So gehen wir in komplexen Situationen proaktiv auf unsere Kunden zu, um eine schnelle Lösung zu finden.
marktforschung.de: Wo liegen Ihrer Meinung nach derzeit die größten Herausforderungen für Sample-Provider?
Beatrix Truppel: Ich sehe hier zwei Dinge im Fokus. Zum Einen muss die Bevölkerung über die Marktforschung und deren Absichten aufgeklärt werden, wie es schon die Initiative Markt- und Sozialforschung umsetzt. Nur so kann langfristig gewährleistet werden, dass viele unterschiedliche Menschen an den Befragungen teilnehmen und ein bevölkerungsrepräsentativer Querschnitt abgebildet werden kann. Zum Anderen müssen aber auch die Kunden sensibilisiert werden, nicht nur auf die Preise der Samplingprovider zu achten, sondern diese auch mit der angebotenen Qualität ins Verhältnis zu setzen. Eine Geiz-ist-Geil-Mentalität kann auf Dauer hier nicht funktionieren.
marktforschung.de: Frau Truppel, wir danken Ihnen für dieses Gespräch!
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