Aus Zwei mach Eins: Ein Jahr nach dem Merger von Sinus und Integral
Von Vanessa Köneke
Köln / Heidelberg (marktforschung.de) - Knapp ein Jahr ist es her, dass zwei in der Marktforschungsbranche bekannte Unternehmen miteinander verschmolzen sind: Das Heidelberger Sinus-Institut, das sich vor allem durch die zielgruppenunterscheidenden Sinus-Milieus einen Namen gemacht hat, und das speziell in der Online-Befragung starke österreichische Markt- und Meinungsforschungsinstitut Integral. Genauer gesagt übernahm Integral die Anteilsmehrheit an Sinus; die Österreicher kauften die Anteile des Sinus-Alteigentümers Horst Nowak. Nach außen hat sich damals zunächst wenig geändert: In Deutschland blieb weiterhin der Name Sinus bestehen, in Österreich der Name Integral; nur dass beide Unternehmen seither eine enge Kooperation pflegen.
Weitere Personaländerungen stehen bevor
Mittlerweile hat es jedoch einige Änderungen in der neuen Unternehmensfamilie gegeben; weitere stehen bevor. Zunächst ging mit der Hochzeit beider Unternehmen ein Personalwechsel einher. Horst Nowak und Frau Dorothea zogen sich aus dem aktiven Geschäft zurück. Neuer und zweiter Geschäftsführer neben dem bisherigen Geschäftsführer Bodo Flaig wurde der Gründer von Integral, Manfred Tautscher. Außerdem übernahmen im Bereich Sozialforschung zum 1. Juli dieses Jahres Silke Borgstedt und Marc Calmbach die Leitung und lösten damit den langjährigen bisherigen Leiter Carsten Wippermann ab. Jener hatte einen Ruf als Professor für Soziologie an die Katholische Stiftungsfachhochschule München bekommen. Die nächste Personaländerung steht Sinus und Integral im September bevor: Dann wird der bisherige Marktforschungsleiter der Bank Austria, Martin Mayr, zum Unternehmen stoßen. Er wird sowohl für Sinus als auch für Integral tätig sein und soll die Kompetenz beider Institute im Finanzsektor stärken.
Allgemein hat Sinus jedoch im vergangenen Jahr Personal abgebaut. Wie Geschäftsführer Tautscher gegenüber marktforschung.de erklärte, seien die Einsparungen primär im administrativen Bereich erfolgt. Eine Konsolidierung sei nicht zuletzt wegen des globalen Krisenjahres 2009 nötig gewesen. Trotzdem sei die internationale Zusammenarbeit mit anderen Forschungseinrichtungen ausgebaut worden – allerdings auch hier mit Blick auf finanzielle Effizienz: Denn bei den neuen internationalen Kooperationen stand und steht laut Tautscher weniger die gemeinsame Studienplanung als vielmehr die gegenseitige Datennutzung im Vordergrund. Jene stelle den Sinus-Kunden schnell und kostengünstig internationale Daten für Zielgruppenanalysen zur Verfügung. Durch Personaleinsparungen und anderweitige Kostenkontrolle habe Sinus das Jahr 2009 trotz Umsatzrückgang finanziell sehr gut abgeschlossen, so Tautscher. So konnte sich das Institut im laufenden Jahr auch eine große Investition leisten: ein komplettes Update des Sinus-Milieumodells .
Änderungen beim Firmennamen
Für 2011 und das Restjahr 2010 warten nun neue Herausforderungen auf das Unternehmen. Wichtiges Thema neben dem personellen Neuzugang mit Mayr ist
eine Namensänderung. Künftig wird das Heidelberger Institut nur noch unter dem Namen Sinus firmieren - ohne den Zusatz Sociovision. Jener ging auf eine frühere gesellschaftsrechtliche Verbindung mit dem französischen Marktforschungsinstitut Sociovision Cofremca zurück. Nun besteht jedoch nur noch eine Kooperation ohne Eigentumsbeteiligung. Mit dem Namen hat sich auch das Logo geändert.
Weiterer Schwerpunkt in den kommenden Monaten soll der Ausbau des Berliner Büros sein. Jenes wurde im September vergangenen Jahres direkt nach dem
Zusammenschluss mit Integral eröffnet, um die Dynamik und Nähe der Stadt zum globalen Geschehen zu nutzen. Bisher arbeiten zwei Mitarbeiter in der Berliner Dependance, doch dies soll sich bald ändern. Heidelberg wird allerdings weiterhin der Hauptstandort des Unternehmens bleiben, so Tautscher. Auch eine thematische Trennung beider Standorte sei nicht geplant. Zwar sei das Berliner Büro momentan viel für die dortigen Ministerien tätig, doch eigentlich sollen in Heidelberg und in Berlin jeweils alle Themen abgedeckt werden. Geographisch will Sinus weiterhin in den Hauptmärkten, Deutschland, Großbritannien und Frankreich fest etabliert bleiben, aber gleichzeitig neue Märkte erschließen. Vor allem auf Osteuropa, Russland und China liegt der Fokus. Zudem hofft Tautscher für die Zukunft auf weitere personelle Neuzugänge. In das Jahr 2011 wolle man jedoch zunächst noch vorsichtig gehen. Schließlich seien auch die Budgets der Kunden noch etwas krisengeschwächt. Tautscher zeigte sich daher vorsichtig: "Ich bin bereits glücklich, wenn die Zahl unserer Kunden nicht zunimmt, aber wir mit unseren Kunden wachsen", so der 49-Jährige.
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