Interview mit Anke Müller-Peters und Markus Meeth Aus der Not eine Tugend gemacht: In Teststudios auf Corona testen lassen

Die Marktforschungsbranche weiß, was die Menschen bewegt. So bleiben die Betreiber von Teststudios auch in der Corona-Pandemie nah dran an den Verbrauchern. Zwar haben die Studios unter Corona ebenso gelitten wie die gesamte Wirtschaft, aber ihr Gespür für relevante Entwicklungen hat das nicht gebrochen. Nun treten Teststudios aktiv dem Kampf gegen die Corona-Pandemie bei. Vorreiter ist das Studio von QUOVADIS in Köln, dem kurzfristig weitere Studios in ganz Deutschland folgen werden. In den Räumen von QUOVADIS gibt es nun einen Corona-Test-Point für Privatpersonen und Unternehmen. Marktforschung.de sprach mit QUOVADIS-Geschäftsführer Markus Meeth und Dr. Anke Müller-Peters, die - zuvor lange in der Marktforschungsbranche aktiv - als Geschäftsführerin der SMARTmed-Test GmbH die Zusammenarbeit angestoßen hat.
Herr Meeth, ab jetzt bieten Sie in Ihren Teststudios auch Raum für Corona-Tests. Sind Teststudios dafür überhaupt geeignet?
Markus Meeth: Ja, sehr gut sogar. Unsere Studios haben eine zentrale und gut erreichbare Lage, zahlreiche flexibel nutzbare und gut voneinander isolierte Räume sowie nicht zuletzt ein eingespieltes Team für den Empfang von Teilnehmern. Wichtig ist hier, dass wir schon seit Monaten ein strenges Hygienekonzept umsetzen, und wir eine saubere räumliche Trennung zum normalen Testbetrieb herstellen. Um Überfüllungen auszuschließen, trennen wir zudem die Corona-Tests und unsere Marktforschungsprojekte zeitlich. Die Corona-Tests laufen bei uns nur in festgelegten Zeitfenstern und nach vorheriger individueller Terminabsprache.
Anke Müller-Peters: Damit sind jeweils nur ganz wenige Testpersonen anwesend, die sofort von unseren Ärzten getestet werden. Es ist ein passender Ort, der auch eine vertrauensvolle Umgebung schafft, in der sich Menschen die Sicherheit zu ihrem Corona-Status verschaffen. An dieser Stelle ist es wichtig zu betonen, dass unser Angebot insbesondere die präventive Testung von Probanden umfasst. Menschen mit Symptomen, die eine akute Corona-Erkrankung ausschließen möchten, sollten sich weiterhin an ihren Hausarzt wenden.
Kommen eher Privatpersonen oder Mitarbeiter von Unternehmen?
Anke Müller-Peters: Das Angebot richtet sich vor allem an Privatpersonen, zum Beispiel vor oder nach Reisen, Familienbesuchen oder auch geschäftlichen Anlässen. Unternehmen nutzen in der Regel unseren ärztlichen Abstrich-Service direkt in ihrem Betrieb oder bestellen unser Corona-Test-Mobil. Das sind zum Beispiel kritische Produktionsbetriebe, Unternehmen mit viel Kundenkontakt oder auch Veranstalter, die so ihre Mitarbeiter und Kunden wirksam vor Infektionen schützen wollen. Oder Medienschaffende: In den letzten Tagen haben wir beispielsweise sowohl für eine TV-Produktion als auch für eine Opernaufzeichnung gearbeitet.
Markus Meeth: Allerdings buchen auch Firmen das Angebot im Corona-Test-Point, vor allem wenn nicht ganze Gruppen, sondern nur einzelne oder wenige Mitarbeiter getestet werden sollen. Oder dann, wenn die zu testenden Mitarbeiter über unterschiedliche Standorte verteilt sind, so dass sich ein Besuch des Ärzteteams im Unternehmen nicht lohnt.
Es ist übrigens eine perfekte Ergänzung zu unserem seit März vorangetriebenen Hygiene- und Anti-Corona-Konzept. Wir nutzen selbst die Gelegenheit, auch unsere Mitarbeiter zu testen und so den Teilnehmern und auch Auftraggebern unserer Marktforschung einen noch höheren Schutz zu bieten.
Welche weiteren Standorte werden folgen?
Markus Meeth: In den nächsten Tagen werden auch unsere Studios in München und Hamburg den Betrieb als Corona-Test-Point aufnehmen.
Anke Müller-Peters: Unser Corona-Test-Point in Düsseldorf ist bereits geöffnet und als nächstes steht auch Berlin auf unserer Agenda. Wir freuen uns, wenn sich weitere Studios an anderen Standorten ebenfalls an dem Projekt beteiligen wollen. Markus Meeth koordiniert derzeit die Zusammenarbeit mit den Teststudios. Für uns alle ist das eine Win-Win-Situation: Wir nutzen vorhandene Netzwerke, um auf eine besondere Situation mit einem besonderen Angebot zu reagieren.
Und wenn die Pandemie vorbei ist - sei es durch Impfungen oder eine allmähliche Herdenimmunität?
Markus Meeth: Dann konzentrieren wir uns weiter auf unser Geschäft mit der Marktforschung und haben keine Schwierigkeiten, die Räume auch dafür auszubuchen. Zum Glück ist es uns in den vergangenen Monaten relativ schnell gelungen, Unsicherheiten bei Kunden und Probanden zu beseitigen. Wir haben starkes Vertrauen, dass unser Geschäft mit dem Abklingen der Pandemie noch weiterwachsen wird.
Anke Müller-Peters: Wir rechnen aber nicht vor dem kommenden Frühjahr damit, dass der Bedarf an Corona-Testungen deutlich zurückgeht. Und solange wir Menschen und Unternehmen in dieser schwierigen Phase etwas Gewissheit bieten können, möchten wir das gern gemeinsam mit den Teststudios beibehalten.
/sh
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