SEMrush-Studie Aufgedeckt: Über die Hälfte der taz-Leser surft auch auf Bild.de

So mancher hat es insgeheim vermutet: Der taz-Leser greift mit schöner Regelmäßigkeit auch zur BILD oder klickt online zur bekanntesten Marke von Springer. Das hat die Online-Visibility-Management-Plattform SEMrush aufgedeckt.

Die meisten lesen sie, die wenigsten wollen es zugeben. Die Bild-Zeitung, das bunte Blatt mit den großen Überschriften, sieht sich vielen Vorurteilen ausgesetzt, die natürlich gleichsam seinen Lesern anhaften. Nur, Bild-Leser ist nicht gleich Bild-Leser: Mehr als die Hälfte der User, die online Leitmedien wie den Spiegel, die SZ oder FAZ konsumieren, surfen auch auf Bild.de. Das zeigt eine Analyse der Online-Visibility-Management-Plattform SEMrush, in der der Traffic auf den Domains der zehn reichweitenstärksten deutschen Leitmedien ausgewertet wurde.

taz-Leser sind auch Bild-Leser, aber Bild-Leser sind keine taz-Leser 

Im Durchschnitt wechselt demnach mehr als jeder zweite User von einem Online-Portal von neun der reichweitenstärksten Zeitschriften zu Bild.de. Wenn beispielsweise Focus-Online-Leser sich noch auf einer weiteren News-Plattform informieren wollen, rufen die meisten von ihnen, rund 53 Prozent, Bild.de auf. Besonders interessant: der hohe Anteil der taz-User, die auch regelmäßig auf Bild.de surfen – immerhin rund 57 Prozent. Andersherum verhält es sich allerdings gegenteilig. Nur knapp sieben Prozent der Tageszeitungs-User wechseln im Anschluss zu Bild.de. 

Focus und Spiegel greifen den meisten Traffic ab

Die Website des Spiegels ist übrigens die beliebteste zweite Anlaufstelle für Nachrichten-Interessierte. Hier gibt es Überschneidungen mit fünf der anderen Domains. Im Durchschnitt surfen rund 62 Prozent der Nutzer von FAZ, taz, Welt und Co. weiter zu Spiegel Online. Dies ist nicht weiter verwunderlich, ist der Spiegel doch mit etwa durchschnittlich 41 Millionen Websitebesuchern pro Monat das Medium mit der zweitgrößten Reichweite. Davor liegt lediglich Bild.de. Dicht hinter dem Spiegel liegt Focus.de – sowohl was die Anzahl der durchschnittlichen monatlichen Websitebesucher (39 Millionen) als auch das Nutzeraufkommen betrifft: 55 Prozent des Traffics von insgesamt vier anderen News-Portalen überschneidet sich mit dem Online-Angebot des Burda-Nachrichtenmagazins.

Nur wenige gehen zu Handelsblatt und taz 

Die Traffic-Analyse von SEMrush ergab auch, dass nur wenige Nutzer von einer der neun übrigen Domains zum Handelsblatt beziehungsweise zur Tageszeitung wandern. Nur durchschnittlich 16 Prozent des gemessenen Gesamt-Traffics der Domains überlappt mit dem Handelsblatt, bei taz.de sind es gerade einmal elf Prozent.

Zur Studie: SEMrush analysierte den Website-Traffic für zehn der reichweitenstärksten Leitmedien Deutschlands im Zeitraum von Juni 2018 bis Mai 2019 sowie die Zielgruppenüberschneidungen für die einzelnen Domains. Analysiert wurden die zehn Domains bild.de, faz.net, focus.de, handelsblatt.com, spiegel.de, stern.de, sueddeutsche.de, taz.de, welt.de und zeit.de. Diese sind laut Auswertung von SEMrush, die mit dem meisten Traffic.

 

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  1. Thomas Perry am 06.09.2019
    Interessant, interessant. SEMrush erklärt mit keinem EINZIGEN Wort, wie sie das analysiert haben, benutzen aber vollmundig Worte wie "Der taz-Leser" als Generalisierung (abgesehen davon, dass es ja selbst bei ihren Zahlen nur ein 0,57-taz-Leser ist, von dem sie sprechen) . Kann man das jetzt einfach so behaupten? Denkt SEMrush wirklich, dass die Leser alle so blöd sind, keine Fragen zu stellen? Oder findet man dort, dass man sowas nicht erzählen muss, da wir ja ohnehin in postfaktischen Zeiten leben?
    Für mich halte ich mal fest: Solange SEMrush nicht überzeugend darlegt, wie sie analysiert haben und wie sie den Anspruch unter Beweis stellen, die Ergebnisse generalisieren zu können, wüsste ich nicht, warum ich von dieser Sache auch nur ein EINZIGES Wort glauben sollte.

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