Auf dem Wege zur Reliabilität

Hartmut Scheffler (ADM, TNS Infratest)

Hartmut Scheffler

Von Hartmut Scheffler

Wenn Daten und Informationen immer häufiger am Wege (des Social Web) liegen, wenn Meinungen und Meinungsäußerungen gefragt und ungefragt abgegeben werden, dann werden diese Informationen am Wegesrand auch aufgehoben. Eine gewisse Inflationierung der Datenmenge schafft dann auch eine Inflationierung der Datenwünsche. Was erkennbar immer mehr auf Strecke bleibt, ist die Systematik der Informationssuche, der Informationsbeschaffung und der Informationsverarbeitung. Mit welchem Ziel werden wirklich welche Informationen und Daten von wem, woher, wie oft benötigt? Hinter all diesen "W-Fragen" steht letztlich eine Notwendigkeit, die nicht mehr genügend Beachtung findet: Die Notwendigkeit kontrollierbarer und kontrollierter Datenbeschaffung, empirischer Forschung. Um mit den Ergebnissen entscheidungsrelevant etwas anfangen zu können, muss man sich weiterhin mit der Frage der Grundgesamtheit, der gezielten Auswahl aus der Grundgesamtheit, der Methodik beschäftigen. Für welche Personen, Situationen, Bedürfnisse stehen welche Daten?

Schaut man sich eine Vielzahl neuer Forschung an, dann mangelt es erkennbar oft an einem Untersuchungs-, einem Forschungssteckbrief. Den braucht es nicht nur bei Befragungen, sondern natürlich auch bei Web-Analysen oder Co-Creation-Research. Wirkliche Erkenntnis-Schätze lassen sich nur durch kontrollierte Abläufe heben. Ein klarer Untersuchungssteckbrief ist der erste Schritt – bei weitem nicht der ausreichende – zu Reliabilität und Validität der Daten. Oder anders formuliert: Trauen Sie keinen „Erkenntnissen“, wenn nicht Untersuchungsinteresse und Vorgehensweise detailliert und nachvollziehbar beschrieben sind.

 

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