Ernst & Young Apple bleibt wertvollster Konzern der Welt

Die Bedeutung europäischer Unternehmen an den internationalen Börsen befindet sich weiterhin im Abschwung – zu diesem Ergebnis kommt das Beratungshaus Ernst & Young (EY) nun in einer Studie. Lediglich 23 der 100 teuersten Konzerne haben demnach ihren Sitz in Europa.

Börsenkurse (Bild: Oleksiy Mark - Thinkstock)
US-amerikanische Unternehmen erzielen deutlich mehr Börsenwert als europäische. (Bild: Oleksiy Mark - Thinkstock)

Damit ist die Anzahl im Vergleich zu 2015 um fünf gesunken. Von diesem Rückgang kann insbesondere die US-amerikanische Wirtschaft profitieren: Ihr Anteil an den 100 wertvollsten Unternehmen stieg im vergangenen Jahr von 55 auf 57 Firmen. "Europa verkauft sich derzeit unter Wert", kommentiert Hubert Barth, der am 1. Juli den Vorsitz der EY-Geschäftsführung übernehmen wird. "Trotz des Konjunkturaufschwungs, der sinkenden Arbeitslosigkeit und einer insgesamt guten Umsatz- und Gewinnentwicklung verzeichnet die Mehrzahl der europäischen Top-Konzerne sinkende Aktienkurse."

Apple hält sich trotz Wertverlust an der Spitze

Die Dominanz der US-Konzerne zeigt sich vor allem in den Spitzenpositionen des Rankings. Sämtliche in den Top Ten platzierten Unternehmen haben ihren Hauptsitz in den Vereinigten Staaten. Erst auf Rang 14 folgt mit dem Schweizer Nahrungsmittelhersteller Nestlé die erste europäische Firma. Teuerster Konzern der Welt bleibt mit einem Börsenwert von 513 Milliarden US-Dollar Apple – obwohl der IT-Konzern seit Beginn des laufenden Jahres rund 74 Milliarden Dollar (13 Prozent) an Wert verloren hat. Ähnlich erging es auch den beiden auf den folgenden Rängen platzierten Unternehmen: Der Börsenwert des Google-Mutterkonzerns Alphabet sank um 11 Prozent auf 471 Milliarden Dollar – und auch Microsoft musste trotz seines Wertes von 389 Milliarden Dollar ein Minus von 12 Prozent hinnehmen.

Deutsche Firmen verlieren an Gewicht

Deutsche Unternehmen spielen im Ranking der wertvollsten Konzerne hingegen nur eine untergeordnete Rolle: Da Daimler und Allianz ihre Platzierung in den Top 100 einbüßten, sind aktuell nur noch vier Firmen mit Hauptsitz in der Bundesrepublik in der Liste vertreten. Das teuerste deutsche Unternehmen ist demnach SAP, das mit einem Börsenwert von 88 Milliarden Dollar auf Platz 78 liegt. Es folgen Bayer (82 Mrd. Dollar, Platz 85), Siemens (80 Mrd. Dollar, Platz 88) und die Deutsche Telekom (74 Mrd. Dollar, Platz 97). Mit diesem Ergebnis ist die Bundesrepublik im Ländervergleich von Rang 4 auf Position 5 hinter den USA, China, Großbritannien und Japan abgerutscht.

Brexit sorgt für weitere Unsicherheit

Zudem haben sich die Aussichten der deutschen Konzerne durch das Brexit-Votum in Großbritannien nicht verbessert. Sollte das Beispiel des Vereinigten Königreichs Schule machen und noch weitere Länder auf Abschottung setzen, könnte die international hochgradig verflochtene Exportnation Deutschland in Schwierigkeiten geraten. "Die DAX-Konzerne erwirtschaften etwa 70 Prozent ihres Umsatzes im Ausland – sie sind damit mehr als andere von einem freien Welthandel abhängig", erklärt Barth. "Neue Grenzen, Protektionismus, Abschottung und Nationalismus bergen für Deutschland und seine Top-Konzerne so hohe Risiken wie für kaum ein anderes Land." Chancen für deutsche Unternehmen sieht Barth jedoch in der fortschreitenden Digitalisierung, deren Potenziale die Wirtschaft der Bundesrepublik für sich nutzen könne.

Ohnehin hat das EU-Referendum der Briten an den internationalen Börsen bereits seine Spuren hinterlassen: So fiel der Gesamtwert der 100 wertvollsten Unternehmen der Welt seit dem 22. Juni – dem Tag vor dem Volksentscheid in Großbritannien – um knapp 340 Milliarden Dollar von 15,6 auf 15,2 Billionen Dollar.

tt

 

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