Medienspiegel Angst, Frust, Datenschutz-Chaos
Von Tim Farin
Es ist eine Form der Prognose, mit der viele von uns täglich vielfach interagieren – und die bei nicht wenigen Menschen für Frust sorgt: Wettervorhersagen. Mit der Konkurrenz verschiedener Apps auf den allgegenwärtigen Smartphones gibt es auch immer wieder diese Fragen: Wie kann es eigentlich sein, dass sich die Aussichten so unterscheiden – und wie belastbar sind sie? Detektor.fm setzt sich mit den Wetter-Apps auseinander und fragt, warum die Prognosen oft nicht passen. André Kramer vom Fachmagazin c’t sagt: "Ich habe die Wetter-Apps für mehrere deutsche Städte getestet. Dabei hat sich herausgestellt, dass die Apps der amerikanischen Anbieter durch die Bank weg weit daneben lagen."
Das Datenschutz-Chaos
"Das große Chaos beginnt". Zu keinem entspannteren Urteil kommt die Internet World in Anbetracht der ab Freitag, 25. Mai, einklagbaren Regeln der Datenschutzgrundverordnung. Der Artikel zeigt, dass die vermeintlich eindeutige Regelung für allerlei Missverständnisse offen ist, dass sie viele Öffnungsklauseln vorhält und dass sie vor allem für kleine Publisher jetzt gewaltige Probleme mit sich bringt. So kann es passieren, dass allein schon die verwendeten Schriften auf Internetseiten zu Datenschutzproblemen führen. Ob das alles so gemeint war?
Angst vor Algorithmen
Während der Umgang mit, das Speichern und Verarbeiten von Daten also derzeit für Kopfzerbrechen sorgt, gibt es kaum einen Zweifel daran, dass diese für die Zukunft unserer Wirtschaft besonders relevant sein werden. Vor allem, wenn Algorithmen laufen. Das wiederum sorgt bei den Menschen für Unbehagen, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung auf Basis einer dpa-Meldung berichtet. Dort geht es um eine Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung, die ergab: Fast die Hälfte der Befragten kann sich unter Algorithmen nichts vorstellen – und eine Mehrheit fordert ein Verbot vollautomatisierter Entscheidungen.
Estland als Vorbild
Wie funktioniert die Verwaltung in der digitalisierten Zukunft – auch das ist ein Dauerbrennerthema. Wiwo.de wirft deshalb einen detaillierten Blick auf das EU-Land Estland, das seit Langem als Vorreiter beim Umstellen auf moderne Technik bei der öffentlichen Hand gilt. Das baltische Land bietet digitalen Nomaden inzwischen sogar eine estnische Identität und beinahe schrankenlose Möglichkeiten, sich mit dem eigenen Geschäft dort zu registrieren. "Das Image der digitalen Vorreiter Europas tragen die Esten mit Stolz. So ist es nur konsequent, dass nun auch Menschen hier ihren Wohnsitz haben, deren einzige Verbindung zu Estland eine Chipkarte ist."
Abonnenten werden Freunde
Aus Kunden sollen Freunde werden – diesen Ansatz verfolgen Verleger heute, wenn sie an ihre Abonnenten denken. Daniel Bouhs berichtet für den Deutschlandfunk über die Tendenz der Unternehmen, die Abnehmer ihrer Titel stärker an sich zu binden. "In diesen Zeiten ist jeder einzelne Abonnent wichtig, um den Journalismus und damit das Geschäft der Verlage zu finanzieren - und das Bemühen der Verlage groß", heißt es in der Geschichte. Der aufwendige Ansatz scheint sich auszuzahlen – so sei etwa die Kündigungsquote beim Handelsblatt gesunken, seit man dort einen Club betreibt.
Mozilla für Marktforschung
Einen kritischen Blick auf Targeting auf Basis von etablierten Datensammlern wirft Jascha Kaykas-Wolff, CMO bei Mozilla, in einem Artikel von T3N. Er hält das Marketing für sehr träge, auch die Idee, sich vor allem auf jene Unternehmen zu verlassen, die seit Längerem Erkenntnisse über die User zusammentragen, ist für ihn nicht unbedingt geboten: "Marktforschung sollte im Marketing eine Voraussetzung sein, aber viele Teams überspringen diesen Schritt und sagen: Wir kaufen stattdessen einfach Daten."
Darüber könnte man mal nachdenken. Vielleicht bieten die kommenden Tage ja die Gelegenheit, das in Ruhe zu tun. Schönes Wochenende!
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