Jahreszahlen YouGov 31 Prozent Wachstum und Shakespeare wechselt bei YouGov in den Aufsichtsrat

YouGov-Mitgründer und - CEO Stephan Shakespeare wird in den Aufsichtsrat wechseln und auf Roger Parry folgen (Bild: YouGov)
Gute Zahlen kann das Marktforschungsunternehmen YouGov in jedem Fall auch wieder für das Geschäftsjahr 2021/2022 - bei YouGov endet ein Geschäftsjahr traditionell am 31. Juli - aufweisen. Ein so starkes Wachstum zeigen viele Wettbewerber nicht annähernd. Mit einem Plus von 31 Prozent liegt der Gesamtumsatz nun bei 221,1 Millionen britischen Pfund (Vorjahreszeitraum: 169 Millionen britische Pfund). Ohne die getätigten Akquisitionen und auch die Verkäufe sowie Wechselkurswirkungen sind es ebenfalls noch 20 Prozent Wachstum.
„Die Nachfrage nach YouGov-Produkten und -Dienstleistung bleibt stark und wir setzen unseren Kundenzuwachs fort, vertiefen gleichzeitig unsere Verbindung zu Bestandskunden“,
kommentiert das Noch-CEO Stephan Shakespeare das Ergebnis in der Pressemitteilung zu den Bilanzzahlen.
Positive Entwicklung aller Unternehmensbereiche
Was das konkret bedeutet, wird auch durch die positiven Zahlen in den verschiedenen Unternehmensbereichen deutlich. So nahmen zum Beispiel im Bereich Data Products, in dem mit Dashboards gesammelte und aufbereitete Daten zur Verfügung gestellt werden, laut Pressemitteilung die langfristigen Verträge deutlich zu. Der Bereich legte um 28 Prozent (ohne Käufe, Verkäufe und Wechselkurswirkungen: 23 Prozent) auf nun 74,1 Millionen britische Pfund (Vorjahreszeitraum: 58,0 Millionen britische Pfund) zu.
Sehr wichtig ist für YouGov auch der Bereich der Data Services. Der Umsatz stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr um 11 Prozent (ohne Käufe, Verkäufe und Wechselkurswirkungen: 11 Prozent) auf nun 50,7 Millionen britische Pfund (Vorjahreszeitraum: 45,5 Millionen britische Pfund). Der Fokus liegt hier auf einer sehr schnellen Bereitstellung von Daten mit dem YouGov RealTime-Service (bzw. Omnibus). Der Bedarf an einem Verständnis für das Benutzerverhalten sei gestiegen, so YouGov. Dabei verknüpft sich dieser Bereich strategisch immer stärker mit dem Bereich Customer Research.
Im Bereich Custom Research konnte ein Wachstum von 46 Prozent (ohne Käufe, Verkäufe und Wechselkurswirkungen: 21 Prozent) erzielt werden auf nun 95,6 Millionen britische Pfund (Vorjahreszeitraum: 65,6 Millionen britische Pfund). Dieser Bereich ernte immer die Früchte der Transformation von einem bisher marginarmen, arbeitsintensiven Bereich zu einer Division, die nun auch in einer wachsenden Zusammenarbeit etwa mit Data Services münde und auch ein Crossselling mit Data Products fördere. Hier werden sowohl qualitative als auch quantitative Umfragesettings gebündelt.
Europa weiterhin mit starkem Wachstum
Es habe ein sehr gutes Wachstum in „America“ und in „Asia Pacific“ gegeben, so YouGov in seinem Finanzstatement.
So liegt der Umsatz im „Mainland Europe“ nun bei 45,7 Millionen britischen Pfund (Vorjahreszeitraum: 30,6 Millionen britische Pfund) und somit deutliche 49 Prozent (ohne Käufe, Verkäufe und Wechselkurswirkungen: 13 Prozent) im Plus - aber weiterhin auch deutlich hinter dem Stammland Großbritannien, wo YouGov nun auf 57,9 Millionen britische Pfund (Vorjahreszeitraum: 52,1 Millionen britische Pfund) und ein Wachstum von 11 Prozent (ohne Käufe, Verkäufe und Wechselkurswirkungen: 10 Prozent) kommt.
Weiterhin mit Abstand der stärkste Markt ist mit einem weiterhin deutlichen Wachstum „Americas“. Hier liegt der Umsatz nun bei 99,5 Millionen britische Pfund (Vorjahreszeitraum: 74,8 Millionen britische Pfund) - der steigerte sich um deutliche 33 Prozent (ohne Käufe, Verkäufe und Wechselkurswirkungen: 27 Prozent).
Die Region „Middle East“ steigerte sich auf niedrigem Niveau nun um 27 Prozent (ohne Käufe, Verkäufe und Wechselkurswirkungen: 25 Prozent) auf 6,2 Millionen britische Pfund (Vorjahreszeitraum: 4,9 Millionen britische Pfund). Und auch „Asia Pacific“ konnte nun auf 20,8 Millionen britische Pfund (Vorjahreszeitraum: 14,0 Millionen britische Pfund) zulegen um 49 Prozent (ohne Käufe, Verkäufe und Wechselkurswirkungen: 32 Prozent).
Die Panels konnten dabei auch im abgelaufenen Geschäftsjahr noch einmal deutlich ausgeweitet werden. Mittlerweile sind bei YouGov 22,25 Millionen Konsumenten registriert (Vorjahreszeitraum: 17,48 Millionen Konsumenten), so dass es hier eine Steigerung von 27 Prozent gab.
Shakespeare wird in in den Aufsichtsrat wechseln
Zwar sieht YouGov derzeit keine starken Veränderungen im Verhalten seiner Kunden. Dennoch sieht man größere makro-ökonomische Veränderung, etwa durch den Russland-Ukraine-Krieg.
Ein großer Einschnitt ist aber sicherlich der angekündigte Wechsel von Stephan Shakespeare, Mitbegründer und bisheriger CEO von YouGov, in den Aufsichtsrat des Unternehmens. Dazu habe man sich nach einer ausführlichen Analyse entschieden - der Wechsel soll mit dem Ablauf des aktuellen Geschäftsjahres vollzogen werden. Ein Nachfolger als CEO steht bisher noch nicht fest, soll aber im Frühjahr 2023 vorgestellt werden.
Stephan Shakespeare wurde übrigens 1957 als Stephan Kukowski in Mönchengladbach geboren, bevor er mit 5 Jahren nach Großbritannien umzog. Er wird nach den bisherigen Plänen im Alter von 66 Jahren den operativen Platz bei YouGov zugunsten des mehr strategischen Aufsichtsratsvorsitzes räumen. Er gründete YouGov zusammen mit Nadhim Zahawi, der mittlerweile als Chancellor of the Duchy of Lancaster die drittwichtigste Position in der britischen Regierung innehat, im Jahr 2000. 2010 wurde er dann CEO des Unternehmens.
Nach Bekanntgabe der Bilanzzahlen und dem Wechsel bei YouGov fiel der Aktienkurs deutlich ins Minus und schloss am Ende des Börsentages mit 7,90 britischen Pfund und somit einem Minus von 3,89 Prozent im Vergleich zum Vortag. Ohnehin kann der Kurs aufs Jahr betrachtet nicht befriedigen: Er sank im Vergleich zum Vorjahr von etwa 12,40 britische Pfund um 36 Prozent. Die Aktie wird in London gehandelt.
Weitere Informationen zum Unternehmen auf marktforschung.de:

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