Jahreszahlen YouGov Elf Prozent Umsatzwachstum bei YouGov

Auch beim Geschäftsjahr 2020/21, welches beim Marktforschungsunternehmen YouGov am 31. Juli endete, gab es ein kräftiges Umsatzplus. Alle Unternehmensbereiche konnten zulegen. Weiterhin möchte man deshalb an den ehrgeizigen Wachstumsplänen festhalten.

Eigentlich gibt es wenig Grund grimmig zu schauen: CEO Stephan Shakespeare stellte die Jahreszahlen in London vor (Foto: YouGov)

von Jörg Stroisch

Die Umsätze liegen über dem Wettbewerb: Auch für das Geschäftsjahre 2020/2021 – bei YouGov endet ein Geschäftsjahr traditionell am 31. Juli – zeigt sich das britische Marktforschungsunternehmen YouGov – nahezu unbeeindruckt von der Corona-Pandemie – zufrieden. Das Unternehmen konnte so den Gesamtumsatz auf 169 Millionen britische Pfund (Vorjahreszeitraum: 152,4 Millionen britische Pfund) um elf Prozent deutlich steigern; werden die getätigten Akquisitionen und auch die Verkäufe herausgerechnet lag das Wachstum sogar bei 18 Prozent und somit noch deutlich höher.

„Das Geschäft zeigt sich trotz der anhaltenden Störungen durch die Pandemie im Berichtszeitraum weiterhin widerstandsfähig“, kommentiert das Ergebnis Stephan Shakespeare, Chef von YouGov, in der Investorenpräsentation.

Positive Entwicklung aller Unternehmensbereiche

Entsprechend zeigten auch alle Unternehmensbereiche eine positive Tendenz. Data Products legte um 18 Prozent auf nun 58,0 Millionen britische Pfund (Vorjahreszeitraum: 51,3 Millionen britische Pfund) zu. Bei Data Services waren es sogar 22 Prozent auf nun 45,5 Millionen britische Pfund (Vorjahreszeitraum: 37,8 Millionen) – und konnte sich nun im Gegensatz zum vorherigen Geschäftsjahr deutlich steigern. Und der traditionell stärkste Bereich, Custom Research, gewann ebenfalls um zwölf Prozent auf nun 65,6 Millionen britische Pfund (Vorjahreszeitraum: 64,6 Millionen britischen Pfund).

Einzelne Regionen werden nicht mehr ausgewiesen

Leider werden die Zahlen für die einzelnen Regionen in der Präsentation nicht erwähnt. Interessant ist hier zumindest, dass ein Löwenteil des bereinigten Gewinns auf Amerika (53 Prozent) und Großbritannien (38 Prozent) entfällt, „Mainland Europe“, zu dem auch die deutsche Niederlassung gehört, trägt hier weit abgeschlagen nur zu 9 Prozent bei.

Aber zum Glück gibt es ja noch die offiziellen Verlautbarungen, in dem dann wieder auf die Regionen eingegangen wird. Und hier zeigt sich auch sehr deutlich: In der Region Middle East ging der bereinigte Gewinn massiv zurück. in Asien gab es sogar ein Minus, die Region ist also ein Zuschussgeschäft.

Beim Umsatz liegt „Mainland Europe“ nun bei 30,6 Millionen britische Pfund (Vorjahreszeitraum: 24,3 Millionen britische Pfund) und somit um 26 Prozent höher. Stammland Großbritannien konnte den Umsatz um 10 Prozent auf nun 52,1 Millionen britische Pfund (Vorjahreszeitraum: 47,2 Millionen britische Pfund) steigern. Und die sehr starke Region „Americas“ legte um 15 Prozent zu auf nun 74,8 Millionen britische Pfund (Vorjahreszeitraum: 64.8 Millionen britische Pfund). Allerdings brach die Region „Middle East“ erneut sehr deutlich ein um 44 Prozent auf nun 4,9 Millionen britische Pfund (Vorjahreszeitraum: 8,8 Millionen britische Pfund), auch hier wirkt sich immer noch die Schließung des Kurdistangeschäfts aus. Aber auch Asia bleibt weiterhin ein kleiner geografischer Bereich, obwohl hier eine Steigerung von 12 Prozent erreicht werden konnte. Hier betrug der Umsatz nun 14,0 Millionen britische Pfund (Vorjahreszeitraum: 12,5 Millionen britische Pfund) - allerdings sorgte diese Steigerung ja nicht für einen positiven operativen Betriebsgewinn.

Interessant ist in diesem Zusammenhang: In allen Regionen kann YouGov auf millionenstarke Panels zurückgreifen. Insgesamt sind dort 17,5 Millionen Konsumenten registriert - die Anzahl konnte also deutlich um 53 Prozent gesteigert werden (Vorjahreszeitraum: 11,4 Millionen registrierte Konsumenten).

YouGov ist weiter auf Expansionskurs

Stephan Shakespeare (YouGov)
In der Investorenpräsentation ging YouGov-Chef Stephan Shakespeare auch auf die Übernahme des Publizierungsspezialisten Rezonence mit seiner patentierten FreeWall-Lösung ein. Damit verspricht sich das Unternehmen Zugang zu Hunderten Millionen Konsumenten und damit eine massive Steigerung von Datenmengen. Stephan Shakespeare nannte die Übernahme in einer parallel veröffentlichten Pressemitteilung einen Schritt „vorwärts in unserer Entwicklung von einer Plattform für Audience Insights zu einer Plattform zur Publikumsaktivierung“.

Weiterhin möchte YouGov - weil es nach eigenen Angaben sowohl 2020 als auch 2021 keine nachhaltigen Auswirkungen auf das eigene Wachstum durch die Corona-Pandemie sieht - an den ehrgeizigen Wachstumszielen festhalten: Bis 2023 sollen sich im Vergleich zu 2019 Umsatz und der bereinigte Betriebsgewinn (adjusted operating profit margin) verdoppeln sowie die bereinigten Ausschüttungen pro Aktie pro Jahr um 30 Prozent steigern.

Der Aktienkurs pendelte nach der Veröffentlichung der Zahlen um den Vortageswert herum. Er stand gegen 17:10 Uhr bei 11,80 britischen Pfund und somit 0,43 Prozent im Plus - bei einem insgesamt schwachen Börsenumfeld in London. Im Vergleich zum Vorjahr ist das allerdings – erneut – ein starker Anstieg. So stand der Kurs damals bei etwa 9,30 britischen Pfund und konnte somit um über 24 Prozent gesteigert werden. Die Aktie wird in London gehandelt.

 

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