Ruth Rottwitt, epap Marktforschung für alle - alle für die Marktforschung

DIY&T Research bietet die Chance, Marktforschung in agile Prozesse einzubinden und Entscheidungen schneller zu validieren. Davon ist Ruth Rottwitt von epap überzeugt. In ihrem Beitrag erläutert sie zudem, wie der Trend dazu beitragen kann, junge Zielgruppen für Umfragen zu begeistern.

Mit Kassenbons zur Demokratisierung der Marktforschung (Bild: picture alliance / SvenSimon | Frank Hoermann/SVEN SIMON)

Eigentlich wurde schon alles über DIY&T Marktforschung gesagt. Es ging um Vor- und Nachteile, um Handlungsoptionen. In dieser Diskussion lese ich immer wieder die Frage, ob DIY&T vielleicht nicht nur eine Chance, sondern auch eine Gefahr für die Qualität und den Ruf von Marktforschung ist. Ob sie ihr gar die Kunden klaut, weil diese plötzlich „gut und günstig“ wollen. Deshalb möchte ich aus der Perspektive eines DIY&T Research Techs teilen, warum beide eine eindeutige Daseins-Berechtigung haben.

Der Marktforschungskuchen wird durch DIY&T größer - groß genug für bestehende und neue Marktforschung. Wir verstehen DIY&T als Empowerment der Branche, ihrer Kunden und ihrer wichtigsten Stakeholder: der Teilnehmenden. Es geht nicht darum, Bestehendes zu ersetzen, sondern neue Wege in der Branche zu bereiten. Das können wir nicht ohne „die Großen“, diese aber auch nicht, ohne sich zu verjüngen.

Wir, das ist das Team hinter epap. Über unsere gleichnamige App zum Sammeln von Kassenbelegen verbinden wir Marken mit Kunden und ermöglichen so neuartige Insights im stationären Handel. Zugegeben: noch sind nicht alle Features als DIY verfügbar. Im MVP arbeiten wir vor allem zusammen mit Partnern und Kunden.

DIY&T öffnet die Türen zur Marktforschung. Durch DIY&T wandelt sich Marktforschung vom Elite-Produkt hin zu einem leicht zugänglichen Tool für Unternehmen jeder Größe. Auch junge Zielgruppen, die auf herkömmlichen Wegen nur noch schwer erreicht werden, können durch alltagsnahe, mobile Methoden für Marktforschung zurückgewonnen, sogar begeistert und langfristig gebunden werden.

Weit aus dem Fenster gelehnt ist DIY&T somit nicht nur die Demokratisierung, sondern vielleicht sogar die Rettung der Marktforschung. Lassen Sie mich erläutern, wie wir zu diesem Schluss kommen.

Das Empowerment der Kunden

Werfen wir einen Blick auf die Unternehmen, die bereits auf Marktforschung setzen, wird schnell klar: lange waren Budget und Zeit die Eintrittskarten zu wertvollen Insights. Mindestens eins davon ist in kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie Startups knapp, der Handlungsdruck jedoch groß. Diese Barrieren kann DIY&T Research durch geringe Kosten, schnellere Ergebnisse und höhere Agilität senken, wie wir regelmäßig in Projekten mit FMCG Startups erleben. Werden nicht mehr nur die eigenen Kunden oder Follower erreicht, sondern die Meinungen eines Panels - in unserem Fall basierend auf realem Einkaufsverhalten - erreicht, tritt schnell der „Wow-Moment“ ein.

Genau dann wird DIY&T zur Einstiegsdroge, denn sie etabliert über eigene Erfahrungen und das „Selbermachen“ ein tiefergehendes Verständnis für den Prozess und die Mehrwerte von Marktforschung. Hat ein Unternehmen verstanden, dass gut gemachte Marktforschung unterm Strich Zeit und Kosten spart, wird es zukünftig nicht darauf verzichten. DIY&T Kunden von heute sind demnach auch Branchenkunden von morgen.

DIY macht agil

DIY&T ist aber nicht mit mangelnden Kapazitäten oder Ressourcen gleichzusetzen. Ob im jungen Startup oder etablierten Konzern: Es beschreibt die Chance, Marktforschung in agile Prozesse einzubinden und Entscheidungen schneller zu validieren, da Unternehmen wo nötig selbst Ergebnisse generieren können.

Auch gut gemachte DIY-Marktforschung fordert Wissen, Expertise und Zeit ein. Und Zeit ist eben doch Geld. Ich wage deshalb zu bezweifeln, dass Unternehmen zukünftig jegliche Forschung als DIY selbst in die Hand nehmen, anstatt einen Anbieter zu beauftragen. Vielmehr wird DIY&T die Expertise im Unternehmen fördern, wovon letztendlich alle profitieren. Statt als Bedrohung betrachte ich solche Entwicklungen als Chance für eine konstruktive Zusammenarbeit.

Kann das Empowerment der Abnehmer von Marktforschung auch ein Empowerment der „Lieferanten“ von Marktforschung - nämlich den Zielgruppen - bedeuten? Ganz klar: Ja! Vielmehr sind „empowerte“ Zielgruppen eine notwendige Bedingung für die Marktforschung von morgen.

Das Empowerment der Zielgruppen

Bestehende Marktforschung ist für junge Zielgruppen einfach nicht attraktiv. Ein Satz, mit dem ich mich vielleicht unbeliebt mache, den Jonathan Kurfess der Branche zu Genüge vorgehalten hat und der vielleicht schmerzt. Aber er ist wahr.

Ich bin 28 Jahre alt und stehe Marktforschung sehr interessiert und neugierig gegenüber. Ich habe an zahlreichen qualitativen wie quantitativen Studien teilgenommen oder sie selbst durchgeführt und bin für einige Panels registriert.

Fakt ist: in meinem Alltag hat davon wenig stattgefunden. Ich möchte keine Umfragen am Laptop oder im Browser meines Smartphones öffnen und brauche keine App, die mir außer punktuellen Teilnahmemöglichkeiten an Marktforschung wenig bringt.

Damit bin ich nicht alleine. Marktforschung konkurriert insbesondere in den jungen und „mobile first“ Zielgruppen mit unzähligen anderen Möglichkeiten, Zeit zu verbringen. Möchte sie ihre Aufmerksamkeit gewinnen, muss sie Spaß machen und transparent sein, denn Vertrauen ist und bleibt das höchste Gut dieser Zeit.

Make Marktforschung sexy again!

DIY-Marktforschung wirbt mit schnellen Ergebnissen und ist deshalb von engagierten Panels abhängig. Vertrauens- und Aufmerksamkeitsverluste kann sie sich nicht leisten.

Deshalb platzieren DIY&T Anbieter Marktforschung in vertraute Umgebungen. (Monetäre) Incentives sind dabei - auch aus Qualitätsgründen - nicht der wichtigste Treiber. Vielmehr zählt die intrinsische Motivation der Teilnehmenden.

Nehmen wir unsere App als Beispiel: epap User kommen nicht zu uns, um die eher geringen Geldbeträge durch Umfragen zu verdienen, sondern um ihre Kassenbelege und Ausgaben zu organisieren. Mit jedem digitalisierten Beleg steigt jedoch ihre Chance, für mehr Marktforschungsprojekte ausgewählt zu werden. Darin teilen sie ihre Meinung zu ihren Einkäufen - anlassbezogen und individuell. Bei allen Features legen wir großen Wert auf Usability und volle Transparenz - epap soll einfach Spaß machen.

Gebt uns unsere Datenhoheit zurück

Gegenüber der jüngeren Generation kämpft Marktforschung neben der Aufmerksamkeit auch um ihr Vertrauen. Es ist längst kein Geheimnis mehr, wie viel unser persönlicher Datenschatz auf dem Smartphone wert ist und dass wir vielerorts mit ihm bezahlen.

Nicht nur für „die jungen Leute“ ist das aber nicht mehr attraktiv, sondern wirkt abschreckend. Damit Marktforschung also weiterhin auf die Teilnahme von Menschen setzen kann, muss sie ihnen die Macht über ihre Daten zurückgeben.

epap User entscheiden deshalb selbst, wann und wo sie mit wem ihre Daten und Meinungen teilen. Statt um die größtmögliche Datenmenge geht es vielmehr um den Aufbau langfristiger, empowerter Beziehungen. Wir werden häufig gefragt, wie wir unter diesen Prämissen sicherstellen, dass unsere Projekte auch wirklich schnell abgeschlossen werden. Die Antwort darauf gibt der vorausgehende Abschnitt: epap User nehmen einfach gerne an Marktforschung teil.

Das Empowerment der Marktforschung - gemeinsam für die Marktforschung von morgen

Die Startup Areas auf der letzten Succeet oder den DIY&T Research Days haben gezeigt, wie DIY&T den Eintritt in einen bisher fast unzugänglichen Markt für Research Techs erleichtert.

Damit ist DIY&T auch ein Empowerment der Startup-Szene. Wir machen das, was wir am besten können: Software, die Menschen gerne benutzen. Damit können wir Teil einer wirklich spannenden Branche sein, die uns in unserer noch recht kurzen Zugehörigkeit mit ihrer Offenheit gegenüber Neuem und ihrer Kooperationsbereitschaft sehr überrascht hat.

DIY&T ist - genau wie wir - gekommen, um zu bleiben. Es gibt noch einiges zu tun, um alle Stakeholder von Marktforschung für die bestmöglichen Ergebnisse zu empowern. Sind Sie dabei?

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Über die Person

Ruth Rottwitt ist beim Hannoveraner Startup epap für Kommunikation und Marketing verantwortlich. Mit Erfahrungen in Agenturen, Unternehmen und Startups begleitet sie nun insbesondere FMCG Marken auf dem Weg, ihre Produkte durch die Augen ihrer Kundinnen und Kunden zu betrachten.

Weitere Informationen zum Unternehmen auf marktforschung.de:

epap GmbH

Hannover

epap GmbH

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epap verwandelt alltägliche Kassenbons in wertvolles Wissen für Marken im stationären Einzelhandel. Indem Zielgruppen anhand durch…

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