Stimmungsbarometer in der Marktforschung: Marktforschungsbranche blickt trotz weiterhin deutlich spürbarer Wirtschaftskrise wieder optimistischer in die Zukunft
Köln – Die Marktforschungsbranche ist weiterhin in einem deutlich spürbaren Maße von der Wirtschaftskrise betroffen. Die Zahl der deutschen Marktforschungsunternehmen, die ihre derzeitige Situation als schlecht bezeichnen, ist auch im zweiten Quartal dieses Jahres weiter gestiegen. Gleichzeitig sind mittlerweile fast zwei Drittel der Institute von krisenbedingten Auftragsstornierungen betroffen. Hoffnung auf eine Besserung in der nahen Zukunft gibt es dennoch: zu bislang keinem Zeitpunkt der Wirtschaftskrise gingen mehr Unternehmen von einer positiven Geschäftsentwicklung in den nächsten Monaten aus. Dies ist das Ergebnis der aktuellen Befragung zum "Stimmungsbarometer in der Marktforschung", die marktforschung.de regelmäßig in Kooperation mit der webfrager GmbH bei Geschäftsführern und Vorständen deutscher Marktforschungs- und Feldinstitute durchführt.
Der Anteil der Befragten, die die aktuelle Geschäftslage als "schlecht" einstufen, liegt derzeit bei 28 Prozent und damit höher als je zuvor seit Beginn der Erhebung im September 2008. Umgekehrt bezeichnen nur noch ebenfalls 28 Prozent die jetzige Situation als "gut" – ein historisch niedriger Wert. Von einer "befriedigenden" Geschäftslage ihres Unternehmens sprechen derzeit noch rund 40 Prozent der Institutsverantwortlichen (vgl. Chart 1 und Chart 2).


Damit setzt sich der Negativtrend weiter fort, der auch mit der nach wie vor wachsenden Zahl an Auftragsstornierungen einhergeht: hierzu kam es bereits bei fast zwei Drittel der befragten Unternehmen (vgl. Chart 3). Noch im vierten Quartal des letzten Jahres hatte dieser Wert bei lediglich 26 Prozent gelegen, Anfang 2009 hatte jedoch bereits gut die Hälfte der Institute mit Auftragsstornierungen zu kämpfen (vgl. Chart 4).


Dies korrespondiert mit den Ergebnissen der Befragung "Stimmungsbarometer betriebliche Marktforschung", die marktforschung.de im April dieses Jahres durchgeführt hat: hier gaben rund 38 Prozent der betrieblichen Marktforscher an, im Jahr 2009 mit geringeren Marktforschungsbudgets auskommen zu müssen. Dieser Abwärtstrend ist nun eindeutig auf Seiten der Institute spürbar geworden.
Deutlich positivere Zukunftsaussichten
Dennoch blicken die Marktforschungsunternehmen derzeit wieder optimistischer in die Zukunft. Gut 50 Prozent rechnen zwar mit einer unveränderten Geschäftslage, immerhin 33 Prozent gehen aber von einer Verbesserung aus. Dieses ist der höchste Wert seit September letzten Jahres. Mit einer weiteren Verschlechterung rechnen hingegen nur noch knapp 10 Prozent der Befragten (vgl. Chart 5 und Chart 6). Die positiven Zukunftserwartungen der Unternehmen zeigen sich nicht nur in der Marktforschungsbranche, sondern sind auch das zentrale Ergebnis des jüngst publizierten ifo-Geschäftsklimaindex.


Arbeitnehmer können sich Hoffnungen machen
Die positivere Einschätzung hinsichtlich der zu erwartenden Geschäftslage lässt hoffen, dass sich der Arbeitsmarkt für Marktforscher in naher Zukunft entspannt und wieder mit mehr Einstellungen gerechnet werden kann. Zwar geht der mit 68 Prozent der Befragten größte Teil davon aus, dass die Mitarbeiterzahlen im Unternehmen konstant bleiben. Erstmals seit Beginn der Wirtschaftskrise ist jedoch die Zahl derer, die von einer rückläufigen Mitarbeiterzahl ausgehen, im Vergleich zur Vorwelle gesunken und liegt nun bei 11 Prozent. Umgekehrt ist die Tendenz bezüglich möglicher Neueinstellungen erstmals wieder positiv: rund 15 Prozent rechnen mit steigenden Mitarbeiterzahlen in ihrem Institut (vgl. Chart 7 und Chart 8) .


Quantitative Forschung steht weiterhin positiver dar
Die jeweilige Ausrichtung der Marktforschungsunternehmen hat weiterhin einen deutlichen Einfluss auf die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage. Wie schon zu Jahresbeginn ist die Situation der Institute mit einem Fokus auf qualitativer Forschung weniger gut: hiervon bezeichnet die Hälfte der Befragten und damit deutlich mehr als noch zu Jahresbeginn die aktuelle Geschäftslage als schlecht. Bei den auf quantitative Forschung spezialisierten Unternehmen sind dies hingegen lediglich 18 Prozent (vgl. Chart 9). Ein ähnliches Bild zeigt sich hinsichtlich der Zukunftsaussichten: Rund ein Viertel der qualitativen Forscher rechnet mit einer weiteren Verschlechterung, bei den auf quantitative Forschung ausgerichteten Unternehmen sind dies nur 3 Prozent (vgl. Chart 10).


