Neue Survey-Apps, incentivierte Werbung, Fitness-Tracker
Was sonst noch war
In unserer Kolumne "Was sonst noch war" wollen wir Ihnen ans Herz legen, was die anderen schreiben. Denn manches gerät aus dem Blick – wir fangen es wieder ein mit unserer Presseschau.

Jubelarie auf mobile Befragungen: Das Startup-Magazin "Gründerszene" porträtiert in einem aktuellen Artikel die beiden deutschen Survey-Apps Appinio und Timezapp. Darin werden auch TNS, GfK, Google sowie der ADM erwähnt, der seine Bedenken bezüglich Repräsentativität von mobilen Befragungen äußert. In der Tat sind die neuen App-Anbieter weit von den Standards der Branchenkonzerne entfernt – was sie aber auch offen zugeben: "Die App-Anbieter dürften so ihre Probleme haben, 75-Jährige Saarländerinnen mit einer Vorliebe für entkoffeinierten Kaffee in ihre Erhebungen zu kriegen."
Apropos Google: Bekanntlich kommuniziert der Konzern sehr sparsam, wenn es um seine Innovationen geht. Weil es aber längst nicht mehr reicht, im stillen Kämmerlein die neuesten Applikationen und Algorithmen zu entwickeln, muss Google auch mal Präsenz zeigen. So wie in Hamburg, wo seit 2013 eine Partnerschaft mit Saturn besteht. Was sich der Konzern von seinem Real-Life-Shop verspricht, erklären die Geschäftspartner in einem "Horizont"-Interview: "In der gemeinsam vereinbarten Roadmap spielen auch Marketing- und Analysethemen eine große Rolle und natürlich die Frage, wie man als Multichannel-Händler auch online optimale Angebote machen und neue Wege gehen kann."
Sabine Haas vom result-Institut stellt in einem Blogbeitrag den Trend des incentivierten Werbekonsums vor: "Immer mehr App-Spiele bieten ihren Kunden an, über die gezielte Nutzung von Werbung an Belohnungen zu kommen. So kann man beispielsweise zusätzliches Spielvermögen oder -inventar erhalten, indem man einen Werbespot anschaut."
In Immobilien investieren wollen viele. Doch längst nicht alle Investoren gehen nach Jahren als Gewinner aus ihren Deals hervor. Welche durchaus kuriosen Standortindikatoren dafür sprechen, dass sich eine Immobilie lohnt, erklärt Michael Fabricius in der "Welt am Sonntag": "Vor allem für Kapitalanleger, die in einem innerstädtischen Viertel eine Eigentumswohnung erwerben wollen, um sie zu vermieten, sei ein Starbucks-Café in der näheren Umgebung ein wichtiger Indikator dafür, dass ein Investment in diesem Quartier vielversprechend ist. ‘Starbucks nimmt den Käufern quasi die Marktforschung ab’, sagt Wagner."
Von Köln nach Frankfurt für 5 Euro? Diese Zeiten sind auf dem Fernbusmarkt vorbei. Gerade weil die Gewerkschaften gerade alles dafür tun, die Kundschaft der Deutschen Bahn zu verärgern, dürfen die Fernbusanbieter ihre Ticketpreise erhöhen. Den aktuellen Wasserstand gibt eine dpa-Analyse unter Berufung auf das IGES-Institut bekannt: "Das Institut zählte im April 264 Verbindungen in Deutschland. Das waren nur 3 mehr als im Januar, aber 95 mehr als vor einem Jahr. Jedoch haben sowohl der Marktführer MeinFernbus/Flixbus als auch die Deutsche Bahn und der Postbus angekündigt, ihr jeweiliges Netz auszuweiten."
Ja klar, ich bewege mich ja eigentlich schon, würde mich sogar durchaus als fit bezeichnen. Dass sich meine Fitness dabei auf den wiederholten Gang zum Kaffeeautomaten beschränkt, verschweige ich lieber. Wearables können dabei helfen, solchen Selbstbetrug gnadenlos offenzulegen: "Fitness-Tracker haben eine große Wirkung auf sehr viele Menschen", sagt Softwareentwickler Stephen Wolfram im Interview mit der "Zeit". "Und wenn sie nur versuchen, auf 10.000 Schritte am Tag zu kommen. Ich selbst habe gerade ein Gerät ausprobiert, das mir gesagt hat, wie ich sitze. Ich habe es zwar nur drei Tage benutzt, aber meine Haltung hat sich in dieser Zeit merklich verbessert."
Ein schönes Wochenende wünscht
Nils Glück, marktforschung.de
Übrigens: Meistgeklickter Link von letztem Mal war die Website der Daten-Dokumentationsreihe "Do Not Track".
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