Mobilität in Großstädten: "Für die neuen On-Demand-Konzepte besteht noch Handlungs- und Optimierungsbedarf"
quantilope-Studie
quantilope hat untersucht, wie sich die Deutschen in Großstädten am liebsten fortbewegen. Bus und Bahn sind wichtig, doch das Auto steht immer noch klar auf Platz 1.

Die Studie von quantilope zeigt, dass mehr als zwei Drittel der 1.117 befragten Großstädter (67,6 Prozent) in Deutschlands Topmetropolen ein Auto besitzen, das sie häufig und gerne nutzen, um sich innerstädtisch zu bewegen. Das eigene Auto erzielt unter allen Verkehrsmitteln die höchsten Zufriedenheitswerte. Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ist zwar das bekannteste Mobilitätsangebot, jedoch gleichzeitig Verlierer in punkto Zufriedenheit. Carsharing hat sich derweil als flexible Verkehrsoption mit einer Bekanntheit von gut 80 Prozent etabliert, gilt allerdings vielfach als teuer. Die vielfältigen Sharing-Angebote stehen für Fortschritt, insbesondere Ridepooling (gebündelter "Taxidienst", bei dem Fahrgäste mit ähnlichen Zielen gemeinsam fahren) und Scootersharing leiden jedoch unter geringer Bekanntheit (nur 24,2 Prozent bzw. 23,7 Prozent) und mangelnder Verfügbarkeit. In den Köpfen der Menschen in Deutschlands Topmetropolen ist Mobilität vor allem eins: Freiheit.
Top of mind: Bus und Bahn
Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ist in den zehn größten, deutschen Städten besonders präsent. In punkto Bekanntheit sind Bus und Bahn im Vergleich der verschiedenen Mobilitätsangebote der Spitzenreiter (95,4 Prozent gestützte Bekanntheit).
Noch eher unbekannt hingegen sind Ridesharing/- Pooling* (wie der neue Shuttle-Dienst MOIA) und Scootersharing (wie beispielsweise der Elektroroller-Verleih emmy). Die Studie zeigt, dass nur jeweils ein Viertel der Befragten diese Angebote zur innerstädtischen Fortbewegung kennen. Unter den Kennern befinden sich vor allem die jüngeren Menschen (18-34), sie zeigen Offenheit für die neuen Trends und Möglichkeiten.
Das eigene Auto: Mobilitätsliebling und Statussymbol
Auch wenn es in deutschen Großstädten zahlreiche Möglichkeiten der Fortbewegung gibt, besitzen zwei Drittel (67,6 Prozent) der Befragten ein Auto. Nicht nur, dass die Mehrheit der Stadtbewohner über ein eigenes Auto verfügt, es wird auch besonders häufig genutzt. 79,4 Prozent der Autobesitzer nutzen es an mindestens einem Tag in der Woche - Männer im Schnitt noch häufiger. Das eigene Auto erzielt die höchsten Zufriedenheitswerte bei seinen Nutzern trotz schlechter Umweltbilanz und relativ hoher Kosten. Es punktet durch schnelle Verfügbarkeit und Komfort bei Einkäufen sowie Transporten. 84,7 Prozent der befragten Autobesitzer geben an, ihren Wagen zu nutzen, um Einkäufe zu transportieren. Die Privatsphäre, Sicherheit, Unkompliziertheit und Sauberkeit des eigenen Autos geben zudem maßgeblichen Ausschlag für die signifikant höhere Zufriedenheit der Befragten mit diesem Verkehrsmittel.
Die quantilope-Studie deckt weiterhin die unbewussten Motive und Assoziationen auf, wenn es um die innerstädtische Fortbewegung geht. Etwas, das kaum offen und explizit ausgesprochen wird: Das eigene Auto steht für Status. Zwar wird Status insgesamt nur gering mit Mobilität assoziiert, dennoch verbinden Autofahrer Mobilität als Ganzes gleichzeitig signifikant stärker mit Status und Prestige als diejenigen, die kein Auto besitzen. "Wollen neue Mobilitätsanbieter die Autofahrer für sich gewinnen, konkurrieren sie nicht nur mit dem Auto als Fortbewegungsmittel, sondern gleichzeitig mit dem Auto als Statussymbol. Insbesondere letzteres stellt für öffentlich zugängliche Verkehrsmittel eine große Herausforderung dar. Die impliziten Motive steuern das Denken und Handeln maßgeblich, das wird häufig unterschätzt", erläutert Dr. Peter Aschmoneit, CEO und Mitgründer von quantilope. Mobilität steht für Freiheit Die quantilope-Studie zeigt, dass Mobilität für die Menschen in Deutschlands Topmetropolen vor allem für eines steht: Freiheit. Dabei prägen Flexibilität und Unabhängigkeit das emotionale Motiv nach Freiheit besonders stark.
Neue Mobilitätsangebote wie Carsharing, Bikesharing, Ridesharing/-Pooling und Scootersharing werben häufig damit, innovativ und modern zu sein. Problem: Entsprechend werden sie auch wahrgenommen. Die Studie bestätigt, dass Carsharing und Co. besonders stark mit Fortschritt und Innovation verbunden werden. Keines der neueren Mobilitätskonzepte wird in den Köpfen der Befragten stark mit Freiheit assoziiert. Eine einzige Ausnahme bildet Scootersharing, das allerdings noch mit mangelnder Bekanntheit kämpft.
"In Sachen Wahrnehmung und optimaler Positionierung auf den relevanten Assoziationen der Kategorie Mobilität besteht für die neuen On-Demand-Konzepte noch Handlungs- und Optimierungsbedarf", so Peter Aschmoneit. In Sachen Bekanntheit neuer Mobilitätskonzepte hat Hamburg die Nase vorn, Köln ist Schlusslicht Laut der Studie kämpfen die neuen Mobilitätskonzepte mit mangelnder Bekanntheit und geringer Nutzungserfahrung. So haben lediglich 3,4 Prozent aller Befragten schon einmal Ridesharing/-pooling genutzt. Der Anteil der Nutzer von Scootersharing ist mit 2,2 Prozent noch geringer. Und die Studie belegt große regionale Unterschiede: Im Vergleich der vier größten deutschen Städte - Berlin, Hamburg, München und Köln - liegt Hamburg in punkto Bekanntheit neuer Konzepte vorn. Hier ist beispielsweise Ridesharing/-pooling bereits 32,2 Prozent der Befragten bekannt. Schlusslicht stellt Köln dar. Ridesharing/- pooling sind in der rheinländischen Metropole mit 12,6 Prozent (ca. ein Achtel) nur halb so bekannt, wie in anderen deutschen Städten. Hier scheinen neue Mobilitätsangebote besonders wenig etabliert zu sein.
Für die Studie wurden im Februar 2019 online 1.117 Frauen und Männer zwischen 18 und 64 Jahren befragt. Alle Teilnehmenden hatten ihren Hauptwohnsitz in einer der zehn größten deutschen Städte: Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart, Düsseldorf, Dortmund, Essen, Leipzig. Bei einzelnen Fragen wurden nur bestimmte Zielgruppen (z.B. Nutzer bestimmter Verkehrsmittel, Einwohner einer bestimmten Stadt) berücksichtigt. Die quantitative Befragung wurde unter Verwendung der Agile Insights Software von quantilope durchgeführt. Die Software unterstützt u.a. die Präferenzmessung (Maximum-Difference-Scaling - MaxDiff), die Identifikation der wichtigsten Treiber zur Erhöhung der Zufriedenheit (Treiberanalyse) sowie die Messung impliziter Assoziationen.
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