Marktforschung weltweit: China auf der Überholspur
ESOMAR Global Market Research Report 2018
Unser dritter Artikel zur Studie von ESOMAR widmet sich den Entwicklungen des Marktforschungsmarktes im asiatisch-pazifischen Raum. Besonders China gewinnt deutlich an Bedeutung, so der Global Market Research Report 2018.

von Matthias Richter, marktforschung.de
Unser dritter Artikel zur Studie von ESOMAR widmet sich den Entwicklungen des Marktforschungsmarktes im asiatisch-pazifischen Raum. Besonders China gewinnt deutlich an Bedeutung, so der Global Market Research Report 2018.
Der asiatisch-pazifische Raum hat in den vergangenen Jahren ein konstant hohes Wachstum gezeigt. Das war auch im vergangenen Jahr mit einem Netto-Wachstum von 2,6 Prozent ungebrochen positiv. Getrieben wurde der Markt vor allem von seinem größten Mitglied China, dessen Marktforschungsmarkt netto um fast sechs Prozent zulegte. Damit war das Wachstum im Jahr 2017 war zwar etwas moderater als in den Vorjahren, aber dennoch hoch. Keine der großen Volkswirtschaften erreichte zweistellige Wachstumsraten, dies gelang allerdings drei der kleineren Länder: Kasachstan (19,9 Prozent; dank seiner wirtschaftlichen Erholung), Myanmar (13,8 Prozent; Wachstum der Industrie übertraf das nationale BIP) und Laos (13,7 Prozent; unterstützt durch eine gute nationale Wirtschaftsleistung).
Entsprechend dem in den letzten Jahren beobachteten Wachstumstrend expandiert der chinesische Markt weiter, insbesondere im Bereich der Einführung bzw. Übernahme digitaler Techniken. Im Vergleich der weltweiten Marktanteile überholt China nun Japan und setzt sich auf den fünften Rang. Während für das Jahr 2016 noch ein Abstand von 1,7 Prozent des Umsatzes zugunsten von Japan bestand, hat sich der Abstand 2017 auf fast 4,8 Prozent zugunsten von China verändert. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, könnte China bald sogar den viertgrößten Markt für Marktforschung Frankreich überholen.
Mit einem im Vergleich eher bescheidenen Nettowachstum von 1,8 Prozent spiegelt Japan den Trend wider, den ESOMAR für die globale Marktforschungsbranche beobachtet: Die digitale Transformation hat zu einer Stagnation traditioneller Forschungsmethoden geführt, während technologiebasierte Methoden gefördert und hohe Erwartungen an Big Data / Data Analytics gestellt werden. Dank der durch einen Wertverlust des Yen begünstigten Anlagemöglichkeiten entwickelte sich die relativ schwache Wachstumsrate positiv. Die Zukunftsaussichten für Japan bewertet ESOMAR insgesamt optimistisch, da die Bemühungen der Inselnation, eine Gleichwertigkeit im Hinblick auf die DSGVO-Anforderungen sicherzustellen, kurzfristig ein Alleinstellungsmerkmal in der Region darstellen wird.
Die zehn am schnellsten wachsenden Märkte in Asien-Pazifik umfassen eine Reihe südostasiatischer Länder (neben Myanmar und Laos zum Beispiel auch Vietnam, Thailand und Indonesien) als auch Bangladesch aufgrund der guten makroökonomischen Leistung sowie Hongkong dank seiner engen Beziehungen zu Festlandchina und Indien, ein Land mit einem gesunden BIP-Wachstum und der Fähigkeit, globale Projekte abzuwickeln.
ESOMAR schätzt den Gesamtmarktanteil des asiatisch-pazifischen Raums mit einem Umsatz von etwa 6,8 Milliarden Euro auf mittlerweile 15 Prozent. Damit steht die Region nach Nordamerika (45 Prozent) und Europa (35 Prozent) an dritter Stelle und gewinnt rasch an Bedeutung. Die anderen Regionen Lateinamerika (drei Prozent Anteil) Afrika (ein Prozent Anteil) und Mittlerer Osten (ein Prozent) halten nur geringe Anteile am Gesamtmarkt, entwickeln sich aber auch positiv.
Lesen Sie auch unsere anderen beiden Artikel zum ESOMAR Report:
- Marktforschung weltweit: Europäischer Markt verliert an Bedeutung
- Marktforschung weltweit: USA mit gesunder Wachstumsrate, moderate Zahlen aus Kanada
Oder stöbern Sie passend zum Thema in unserem Dossier "Marktforschung in China" sowie unserem "Blog aus China".
Zur Studie: Die Ergebnisse stammen aus dem Global Market Research Report 2018 von ESOMAR. Der 156-seitige Bericht beschreibt die weltweite Entwicklung der Marktforschungsbranche in den vergangenen Jahren (bis 2017) und geht dabei auf die unterschiedlichen Regionen und insbesondere die Länder mit dem größten Gesamtmarktanteil ein. Neben Umsatzentwicklungen werden Trends auf Ebene von Kundentypen, Methoden und Projekten dargestellt. Weiterhin werden Rankings der größten Unternehmen aufgeführt und erläutert. Erweitert werden die Daten und Fakten durch Experteneinschätzungen zum Beispiel zu den größten Herausforderungen der sich wandelnden Marktforschungsbranche. Weitere Informationen zur Studie finden Sie hier.
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