Haus- und Heimtextilien 2011: Gute Aussichten für die Einrichtungsbranche
Neuss - Jahr für Jahr geben die bundesdeutschen Konsumenten im Konsum-gütermarktfeld Home & Interior etwa 40 bis 45 Mrd. Euro aus. Dies geht aus der Studie "Haus- und Heimtextilien 2011" von bbw Dr. Vossen & Partner hervor. Diese Ausgaben zeigen das große Interesse an der Einrichtung von Wohnungen und Eigenheimen. Von den Trendforschern wurde dieses Verhalten der Verbraucher früher als Cocooning, heute als homing bezeichnet. An der Bedeutung hat sich nichts geändert, die Wohnung und deren Einrichtung war früher und ist auch heute noch für die Deutschen ein Prestigeobjekt.
Die Haus- und Heimtextilien, also die Bettwaren sowie Haus-, Tisch- und Bettwäsche, nehmen in diesem System knapp 9,1 Mrd. € ein. Die Haus- und Heimtextilien sind als Einrichtungsaccessoires von der Situation des Möbelmarktes abhängig. Das ist heute allerdings nur noch bedingt richtig, zumal sich zuletzt einige Segmente, so die Bettwaren, die textilen Bodenbeläge oder auch Gardinen/Deko-Stoffe von den Entwicklungen im Möbelmarkt recht unabhängig gezeigt haben.
Die aktuelle Situation der Möbelwirtschaft sollte die Produzenten und Händler von Haus- und Heimtextilien ohnehin nicht mehr so sehr beunruhigen. Der Umsatz der Möbelindustrie war im letzten Jahr durchaus zufriedenstellend. Dennoch halten die aktuellen Möbel-Zahlen für die heimische Einrichtungsbranche einen kleinen Wermutstropfen bereit. Die positiven Impulse kamen nach dem Einbruch 2009 im Jahr 2010 vor allem vom Exportgeschäft, während der Inlandsumsatz nur leicht zulegte. Der Inlandsmarkt leidet weiter unter der fast ausschließlichen Vermarktung der Möbel über den Preis.
Die Marktentwicklung bei den Haus- und Heimtextilien verlief ähnlich. Bei der Inlandsmarktversorgung hat die Wirtschaftskrise in 2009 tiefe Spuren hinterlassen. Eine stark rückläufige Produktion, unvermindert steigende Exporte und gut anziehende Importe kennzeichneten in diesem Jahr die Marktsituation. Die Inlandsmarktversorgung war 2009 mit einem Minus von 5,1 Prozent auf 4,04 Mrd. Euro gefallen und hatte damit seit 2005 den tiefsten Stand erreicht.
2010 markierte jedoch eine Trendwende. Die wirtschaftliche Erholung in Deutschland und das (überraschend) schnelle Übergreifen auf die Inlandsnachfrage hat die zuvor eher pessimistisch gefärbte Grundstimmung aufgehellt. Danach ergab sich für die deutsche Inlandsmarktversorgung in 2010 ein Plus von gut 5 Prozent. Bei den Segmenten ragten die Bettwaren und vor allem die Tapeten und Wandbekleidungen noch heraus. Tapeten und Wandbekleidungen boomen derzeit sowohl im Endkunden- als auch im Objektgeschäft. Selbst in der Wirtschaftskrise erfreute sich dieses Segment noch einer stabilen Nachfrage.
Die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahre ist auch an den Konsumenten der Einrichtungsbranche nicht spurlos vorüber gegangen. So lautete zumindest der Tenor auf der diesjährigen Messe in Frankfurt. Viele Verbraucher besitzen inzwischen ein 'ethisches Selbstverständnis' und ganz 'konkrete Anforderungen' an Qualität und Service. Und diese wollen sie auch in finanziell schwierigeren Zeiten nicht ablegen. Die neue Konsumlandschaft, wie sie auch in Frankfurt zu bewundern war, ist geprägt von Qualität, Langlebigkeit, Nachhaltigkeit und Sinnhaftigkeit. Inzwischen beschäftigt sich eine neue Generation von Designern intensiv mit den Trends wie 'Rückbesinnung auf Wesentliches und Tradition', 'Utility lädt zum Gebrauch ein' oder 'Zurück zu den Ursprüngen — Nachhaltigkeit durch 'grüne' Textilien'. Selbst fast vergessene Handwerkskünste werden wieder belebt.
Die früher in den meisten Branchen übliche dreistufige Wertschöpfungskette bis zum Endverbraucher, Herstellung/Import — Zwischenhandel — Einzelhandel — Verbraucher, ist mittlerweile wie in so vielen Branchen auch in der Heim- und Haustextilbranche nicht mehr existent. Der Raumausstattungs-Fachhandel mit seinem sehr hohen Kooperationsgrad übernimmt heute Großhandelsfunktionen durch Einkaufskooperationen wie Südbund Einkaufsverband für Heimtextilien, KATAG, FHR Fachhandelsring, Decor-Union, Bettenring, Wotex intercolor, WHB, Copa, 2HK etc.
So liegt heute die Marktmacht eindeutig beim Handel. Über den Fachhandel — den Raumausstattungs-Fachhandel, Fachmärkte und den Möbel-Fachhandel — werden heute rd. 43 Prozent des Haus- und Heimtextilien-Volumens von 9,14 Mrd. € an die Verbraucher abgesetzt. Zweitstärkste Vertriebsschiene sind die Kauf-/Warenhäuser und Versender, allerdings mit einem Marktanteil von unter 30 Prozent. Auf das Raumausstattungshandwerk/Objekteure entfallen etwa 10 Prozent. Für die sonstigen Vertriebswege inkl. Baumärkte verbleiben immerhin noch gut 18 Prozent.
Quelle: bbw Marketing
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