GfK steigert Umsatz um 8,2 Prozent
Quartalsbericht
Die mageren Jahre scheinen vorbei: Der deutsche Branchenprimus GfK erzielte deutliche Umsatzzuwächse. Die GfK-Gruppe profitiert dabei auch von den günstigen Wechselkursen - aber auch organisch kann sie zulegen. Allerdings: Nord- und Westeuropa bleiben weiterhin schwach.

Umsatzplus: Zufriedene Töne sind aus dem GfK Hauptsitz in Nürnberg zu vernehmen. (Foto: GfK)
Für marktforschung.de berichtet Jörg Stroisch
Glückliche Töne aus Nürnberg: "Unser Start ins Jahr 2015 war erfreulich", bewertete der GfK-Vorstandsvorsitzende Matthias Hartmann die Zahlen für das erste Quartal 2015 in einer Pressemitteilung. Die GfK-Gruppe kann sich vor allem über ein Gesamtwachstum von 8,2 Prozent auf nun 362,5 Millionen Euro freuen. Mit 6,8 Prozent wirkten sich dabei die Wechselkurseffekte sehr positiv aus - auch andere Unternehmen der Branche konnten davon zum Jahresbeginn deutlich profitieren. Aber auch das organische Umsatzwachstum konnte nach Unternehmensangaben um 1,3 Prozent zulegen.
Zwar hatten auch die Aussichten im Geschäftsbericht 2014 für das folgende Jahr 2015 "erwartungsgemäße" Entwicklungen in Richtung mehr operatives Ergebnis und Marge versprochen - dass sich dies tatsächlich im ersten Quartal 2015 so außerordentlich positiv entwickelte, ist aber sicherlich auch einem guten Stück den guten Wechselkursen geschuldet. In Zahlen: Das angepasste operative Ergebnis stieg um 15,7 Prozent auf 27,3 Millionen Euro. Und auch der EBIT - also das Ergebnis ohne Berücksichtigung außerordentlicher Abschreibungen und Erträge - konnte noch um 3,4 Prozent auf 20,9 Millionen Euro zulegen. Der EBITA - also der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen - legte um 4,4 Prozent auf nun 36,2 Millionen Euro zu. Die Unternehmensmarge legte ebenfalls um 0,5 Prozent auf nun 7,5 Prozent zu. Indes ist die regionale Entwicklung nicht nur positiv.
Nordeuropa schwächelt weiter deutlich
So weist die Präsentation der Zahlen weiterhin ein Problemkind auf: Die Region Nordeuropa - die stärkste Region mit einem Anteil von 37,5 Prozent am Umsatz der GfK blieb "weitgehend konstant". Gleichzeitig stellt das Unternehmen aber auch fest, dass diese Region "von positiven Währungseinflüssen gestützt wurde". So ging hier der Umsatz organisch um satte 4 Prozent zurück, real bleibt es durch diese Währungseinflüsse bei einem Minus von 0,3 Prozent: 135,9 Millionen Euro betrug hier der Umsatz. Grund sei die schwächere Unternehmensentwicklung in Großbritannien gewesen; aber es wanderten auch aufgrund eines Mergers Kundenumsätze in die USA ab. Zumindest dürfte das Geschäft hier nun stabil bleiben, was für Süd- und Westeuropa nicht gilt. Zwar konnte hier der Umsatz um 0,4 Prozent auf nun 63,1 Millionen Euro gesteigert werden. GfK warnt hier aber auch: Die laufende Reorganisation des GfK-Geschäfts sei in der Region noch nicht abgeschlossen, "so dass nicht mit einer kurzfristigen Verstärkung dieses Trends zu rechnen ist".
Die weiteren regionalen Zahlen sind meist positiv: Lateinamerika plus 12,9 Prozent, (14,3 Millionen Euro), Nordamerika plus 32,0 Prozent (74,2 Millionen Euro), Asien und Pazifik plus 26,0 Prozent (45,9 Millionen Euro). Nur die Region Zentral Osteuropa/META musste einen Umsatzeinbruch von 4,5 Prozent (29,1 Millionen Euro) hinnehmen.
Unternehmensbereiche legen zu
Sowohl der Bereich Consumer Experiences als auch der Bereich Consumer Choices entwickelte sich im Umsatz gut. "Wir sind im margenstarken Sektor Consumer Choices gut gewachsen und haben den Sektor Consumer Experiences stabilisiert", kommentierte Hartmann die Entwicklung.
So stieg der Umsatz im Bereich Consumer Choices um 11,0 Prozent auf 157,1 Millionen Euro. Dabei wirkten sich wieder die Währungseffekte sehr positiv aus, aber auch das organische Wachstum konnte mit 4,1 Prozent nachhaltig zulegen.
Beim Bereich Consumer Experiences habe das Unternehmen im Rahmen seiner Neuausrichtung in der Vergangenheit bewusst Umsatzrückgänge in Kauf genommen. GfK möchte, dass margenstärkere globale Produkte die lokalen, weniger profitablen Aktivitäten zunehmend ablösen. So konnte der organische Umsatzrückgang weiter reduziert werden auf nun Minus 0,6 Prozent. Gleichzeitig profitierte das Unternehmen aber auch hier im ersten Quartal von deutlichen Währungseffekten und konnte real den Umsatz sogar um 6,3 Prozent auf nun 204,6 Millionen Euro steigern. Es bleibt abzuwarten, wie sich dieser Bereich entwickelt.
Der Aktienkurs des im SDAX der Deutschen Börse geführten Unternehmens entwickelte sich nach Bekanntgabe der Zahlen positiv. Er stieg um 1,5 Prozent (Stand: 12:00 Uhr) und pendelte um 35 Euro je Aktie. Allerdings zeigte der Trend im Monatsrückblick eher nach unten: Der Höchststand lag bei 36,25 Euro je Aktie, der Tiefststand bei nur 34,20 Euro je Aktie. So ist der aktuelle Kurs im Mittelfeld dieser Entwicklung zu sehen.
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