Deutsches Konsumklima - Hart getroffen von der zweiten Welle
GfK-Studie
Es ist beschlossen: Der Lockdown light vom November wird teilweise sogar noch in verschärfter Form auf den Dezember ausgeweitet. Doch wie wirken sich die ganzen Maßnahmen auf die Konjunktur, die Einkommenserwartungen und die Anschaffungsneigung der Deutschen aus? Die Ergebnisse aus einer aktuellen GfK eBUS®-Umfrage geben Auskunft.

Nach dem Lockdown light von November ist nun eins klar, es geht in die zweite Runde. Rasant steigende Infektionszahlen haben die Regierung dazu veranlasst die deutsche Wirtschaft in einen weiteren Teil-Lockdown zu schicken. Die Einzelgeschäfte bleiben zwar geöffnet, die Hotellerie, Gastronomie und das Veranstaltungsgewerbe liegen jedoch brach und treffen das Konsumklima schwer. Die Hoffnungen einer raschen wirtschaftlichen Erholung werden somit zerschlagen und auch die Verunsicherung nimmt weiter zu.

Die Mehrheit der Bevölkerung sieht COVID-19 als Bedrohung für Deutschland an
Diese Verunsicherung wird bestätigt durch die Ergebnisse aus einer aktuellen GfK eBUS-Umfrage. Demnach sind dreiviertel (75 Prozent) der Bevölkerung in Deutschland der Meinung, dass COVID-19 für Deutschland eine große bzw. sehr große Bedrohung darstellt. Rund 18 Prozent gehen von einer eher geringen Bedrohung aus und nur noch vier Prozent zeigen sich völlig unbeeindruckt. Weniger kritisch hingegen sind die Verbrauchenden bei der Beurteilung der persönlichen Zukunft. Die Verteilung von positiv und negativ gestimmten Menschen in Deutschland ist relativ ausgeglichen. In Bezug auf die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise auf ihre persönliche Zukunft machen sich knapp 50 Prozent eher wenig bzw. keine Sorgen. 48 Prozent hingegen machen sich diesbezüglich sehr große Sorgen.
Fortgesetzter Sinkflug der Konjunktur
Der Indikator Konjunkturerwartung verliert 7,3 Zähler und rutscht damit auf -0,2 Punkte. Zuletzt wurde ein noch niedrigerer Wert im Mai dieses Jahres gemessen, mit -10,4 Punkten. Der Teil-Lockdown, der Anfang November in Kraft trat, führt zur Zerschlagung der Hoffnung auf einen nachhaltigen Aufschwung der deutschen Wirtschaft. Auch der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung geht in seinem Jahresgutachten davon aus, dass die Erholung der deutschen Wirtschaft durch die erneuten pandemiebedingten Einschränkungen eine Pause einlegen wird.
Bedingt durch die Tatsache, dass einige der wichtigsten deutschen Handelspartner, wie Frankreich, Italien, Spanien und Großbritannien weitaus heftiger durch die Pandemie getroffen werden und darüber hinaus noch schärfere Maßnahmen zur Eindämmung des Virus ergriffen haben, ist davon auszugehen, dass auch die Exporte in den kommenden Monaten nicht zu spürbaren Impulsen für die deutsche Konjunktur beitragen können.
Abwärtstrend der Einkommenserwartungen
Auch die Einkommenserwartungen müssen im November einen Dämpfer hinnehmen. Der entsprechende Indikator fällt nach einem Minus von 5,2 Zählern auf 4,6 Punkte. Im Vergleich zu Vorjahr fehlen damit knapp 41 Punkte. Insbesondere die Unternehmen aus der Gastronomie, dem Hotel- und Veranstaltungsgewerbe, sowie dem Tourismus trifft der zweite Teil-Lockdown besonders hart. Es ist davon auszugehen, dass etliche Unternehmen, trotz finanzieller Unterstützung durch die Regierung, diese Zeiten nicht überstehen werden. Die Angst vor dem Jobverlust in den entsprechenden Bereichen ist daher groß und belastet damit auch die Einkommensaussichten.
Auch die Anschaffungsneigung sinkt

Sinkende Konjunktur- und Einkommenserwartungen senken auch die Anschaffungsneigung der Deutschen. Auch die Angst vor einem möglichen Jobverlust beeinträchtigt die Konsumneigung. Der entsprechende Indikator verliert 6,5 Zähler und weist nun 30,5 Punkte auf. Im Vergleich zu den anderen beiden Indikatoren ist das Niveau der Konsumneigung noch im akzeptablen Bereich.
Methodik
Hintergrund zu den Ergebnissen | Ergebnisse sind ein Auszug aus der Studie „GfK-Konsumklima MAXX“ |
Erhebungsmethode | Wöchentliche Online Umfrage |
Stichprobe | n = 1.000 |
Zielgruppe | Personen im Alter von 18-74 Jahren |
Befragungszeitraum | 12. bis 16. November 2020 |
/sh
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